Highlander Radmarathon 2011

Mit 180km und 4000 Höhenmetern die ideale Generalprobe für den Ötztaler Radmarathon und das erste Rennen überhaupt, das ich zum zweiten Mal fahre. Voriges Jahr ist es nicht so gut gelaufen – zumindest war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Da mein Powertap vor dem Start ausgefallen ist, kann ich’s nicht so genau sagen, aber gefühlt bin ich gegen Ende hin ziemlich eingegangen.

Heuer sollte das anders sein, ich wollte Ötzi-Taktik fahren und mich selbst anfangs etwas einbremsen, damit auch gegen Ende hinauf auf Faschina & Furkajoch noch genug Sprit im Tank ist, ausserdem genug Kohlenhydrate zu mir nehmen, damit es zu keinem Hungerast kommt.

Gesagt und NICHT getan. Am Start war ich heuer gut vorne dabei und habe auch die Einfahrt ins Bödele optimal erwischt. Dort bin ich dann aber nicht die geplanten 285W gefahren, sondern mit fast 330W hochgefahren. Etwas mehr wäre noch gegangen, aber das habe ich mich nicht getraut. Für die Spitze hat’s nicht ganz gereicht ca. 45s-1min Rückstand waren’s oben, was u.a. auch daran liegt, dass ich als Selbstversorger 2kg Wasser & Gels mitgeschleppt habe.

In der Abfahrt und im Flachstück war das  – nach 10min mit 320W – aber rasch wieder zugefahren. Da ziemlich locker gefahren wurde sind von hinten noch mehrere Gruppen heran gerollt bis es dann am Hochtannberg wieder zur Sache ging. Diesmal ging’s mir unten rein nicht so gut und ich war nur in der 3. Gruppe. Mitten im Anstieg ist dann aber doch noch die Kraft eingeschossen. Habe mich von der 3. Gruppe gelöst und bin alleine oben angekommen, wurde dann zwar in der Abfahrt wieder eingeholt, aber habe am Flexenpass mit knapp 310W Schnitt nocheinmal ordentlich Tempo gemacht und bin zur 2. Gruppe vorgefahren mit der es dann die lange Abfahrt bis zum Abzweig der langen & kurzen Strecke vor dem Anstieg nach Raggal ging. Beim Abzweig blieb eine 8er Gruppe für die restlichen fast 2000 Höhenmeter übrig. Anfangs war ich auch am Anstieg nach Raggal wieder hinten in der Gruppe, fuhr mich aber rasch nach vorne und habe dann die Gruppe fast den gesamten Anstieg hochgezogen, bin als erster nach Sonntag runter und in den Anstieg nach Faschina hinauf. Dort konnte nur noch einer (ein Italiener) mithalten, der sogar angegriffen und mich beinahe abgehängt hatte. Letztlich habe ihn dann aber doch überholt und ca. 30s Vorsprung herausgefahren, bis mir dann doch etwas die Kraft ausgegangen ist und die gefahrenen Watt deutlich zurück gegangen sind. Das war beim Italiener aber auch so, bis ins Ziel konnte ich ihm sogar 5min abnehmen.

Letztlich ist aber nicht mehr viel passiert auf den letzten 50km. Bin solo übers Furkajoch drüber und ins Ziel hinunter und hätte dort fast noch einen Fahrer aus der Ex-Spitzengruppe eingeholt. Mit dem 10. Gesamtrang (bzw. 3. in meiner Altersgruppe) mit einer Zeit von 5h:47m und rund 20min Rückstand auf den Sieger bin ich mehr als zufrieden (Ergebnisliste). Der Ötzi kann kommen!

Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf den 3 letzten Bergen beachtlich. Offenbar macht sich hier die hohe CTL bezahlt bzw. zeigt sich recht deutlich, dass die Leistung an der Schwelle und wie lange man diese halten kann sehr gut trainierbar ist, während ich mich im kürzeren, hochintensiven und hauptsächlich durch die Vo2Max limitierten Bereich wesentlich weniger gesteigert habe.

Zusammenfassung der Leistungsdaten (Powertap):

Übrigens hatte ich voriges Jahr mit dem Edge705 noch 3930 Höhenmeter. Am Edge500 sind’s heuer nur mehr 3795. Dass der Edge500 bei den Höhenmetern recht schwach auflöst und weniger als andere Geräte anzeigt, habe ich auch schon mehrfach im Internet gelesen.

Radrenntage Langenlois 2011 – 1. Sieg!

Möglichst viele Wettkämpfe in möglichst kurzer Zeit, das war die Devise und dafür waren die Radrenntage in Langenlois mit 4 Rennen in nur 3 Tagen ideal. Neben der reinen Anzahl an Rennen, erhoffte ich mir dort auch einiges Neues zu sehen und lernen zu können und einiges auf meiner „das möchte ich auch einmal machen“ Liste abhaken zu können (1. Amateur-Strassenrennen, 1. Zeitfahren, 1. Etappenrennen).

Freitag, Rundstreckenrennen 1 (3 x 36km, flach)

Mein erstes Amateurrennen auf der Strasse, daher einfach einmal abwarten, hinten ins Feld reinsetzen und mitrollen. Das war der Plan und das hat auch bis zum Ende der 1. Runde gehalten. Dann hat es mich ca. 5km vor dem Ziel an die Spitze des Feldes geschwemmt und ich bin dann dort für ca. 10km gefahren. Taktisch nicht klug, aber lustig. In der 2. Runde dann wieder das gleiche Spiel, an der selben Stelle war ich wieder vorne und bin diesmal vom Feld weggefahren. War 15km alleine zwischen dem Feld und einer 4er Ausreissergruppe unterwegs und wurde in einem Gegenwindabschnitt wieder eingeholt. Obwohl ich beim Soloantritt davor schon eine Zeit an der Schwelle gefahren bin, reihte ich mich wieder weit vorne im Feld ein und half mit die 4er Gruppe einzuholen. Das passierte dann knapp 4km vor dem Ziel, ziemlich genau an der Stelle, an der ich zuvor 2x vorne gefahren bin. Na gut, da ich in einem Sprint so oder so keine Chance hatte, dachte ich mir, ich probier ich’s eben nocheinmal: Also wieder voll angetreten und versucht das Ganze bis zum Ziel durchzuziehen. Ich kam leicht weg, mir folgte niemand. Das Loch wurde grösser, das Laktat in den Beinen mehr. Mehrmals habe ich mich umgedreht, aber die Meute kam nicht. Auch nicht auf der langen Zielgeraden hinein nach Langenlois und so konnte ich ungefährdet mit 5s Vorsprung übers Ziel fahren. Sieg! Mit dem hat wohl niemand gerechnet und ich am wenigsten.

Leistungsdaten (Powertap*):

Samstag, Bergsprint

Das ganze war wahrlich ein Sprint, wirklich bergauf ging es nur auf den letzten 1000m. Mein Ziel war die Gesamtführung zu verteidigen und möglichst wenig Zeit zu verlieren. Das gelang ganz gut, musste mich erst auf den letzten, flachen 200m den sprintstärkeren Fahrern geschlagen geben und wurde mit 7s Rückstand 9. Passt.

Leistungsdaten (Powertap*):

Samstag, Einzelzeitfahren, 15km

Darauf hatte ich mich besonders gefreut. Ich bin im Keller in der VCF League (Tacx Fortius Rolle) schon unzählige virtuelle EZFs gefahren, aber noch nie ein echtes auf der Strasse. Mit jeder Menge ungewohntem Equipment (neues Zeitfahrrad, geborgte Dress & Helm), ging es an den Start. Ich versuchte alles so zu machen wie bei den „Keller EZFs“, mit dem einzigen Unterschied anfangs etwas mehr Reinzuhauen (Gegenwind) und ab der Umkehr (Rückenwind) etwas weniger. Wie man an den Leistungsdaten sieht, habe ich das auch perfekt umgesetzt, allerdings hätte ich mir erwartet doch etwas mehr Watt treten zu können. Irgendwie fühlte ich mich von Anfang an ausgepumpt und es lief nie wirklich rund. Egal, das Ergebnis passt. Nur 1min hinter dem Sieger und rund 35s hinter Wabnegg & Traxl war perfekt. In der Gesamtwertung rutschte ich auf den 3. Platz ab mit 19s Rückstand – auch das passt.

Leistungsdaten (Powertap*):

Sonntag, Rundstreckenrennen 2 (4 x 25km, hügelig)

Das Ziel war klar: Versuchen bergauf mit Wabnegg & Traxl mitzuhalten und den 3. Platz ins Ziel zu bringen. Das hätte soweit auch funktioniert, wenn die stärkste Gruppe oben am Berg auch durchgezogen hätte und nicht jedes Mal wieder abgestellt und die schwächeren Bergfahrer von hinten heranrollen hätte lassen. So geschehen in Runde 3 & 4. Daher kam es auch zu einem Sprint, den Lukas Grünwalder – wie am Freitag – gewann und mir so noch den 3. Platz in der Gesamtwertung wegschnappte.

Nachdem ich in der 3. Runde rund 12km (vom höchsten Punkt bis zum Ziel) wieder einmal das Feld gezogen hatte – taktisch wieder nicht gscheit, aber lustig und ich bin ja dort um Spass zu haben – hatte ich in der letzten Runde bergauf ordentlich zu kämpfen um mit der Spitze mitzukommen, zumal Andi Traxl, der im Gesamtklassement 1s hinter Daniel Wabnegg war, mehrmals attackierte und versuchte wegzukommen. Letztlich war ich ganz oben dann aber wieder dabei. Da in der Gruppe keiner fuhr und von hinten alle heranrollten, blieb mir nichts anderes übrig als es am letzten Hügel vor der Abfahrt nocheinmal zu probieren um als Erster in die Abfahrt zu gehen. Der Antritt passte, ich war ein paar Meter vorn. Die anderen setzten nach, überfuhren mich zum Teil. Leider als allerletzter auch Daniel Wabnegg, der mir in der Abfahrt zu langsam war und so ein Loch zu den vorderen aufriss, das wir im Flachen nicht mehr zufahren konnten. Damit war ein Top10 Platz am Sonntag & mein 3. Gesamtrang weg.

Leistungsdaten (Powertap*):

Fazit: Lustig war’s. Viel gesehen & probiert, einige neue Leute kennen gelernt und bekannte getroffen. Maximale Erfahrung in minimaler Zeit gesammelt. Ausserdem kann ich auf meiner To-do Liste jetzt auch den Punkt „Ein Rennen gewinnen“ abhaken 🙂

Im 1. Anstieg auf der 2. Runde des Rundstreckenrennens am Sonntag.
Ich bin das schwarze Maxerl links hinten im Wiegetritt.

Start/Ziel Durchfahrt am Ende der 3. Runde. Bin hier auf Position 2, nachdem ich davor 12km ganz vorne gefahren bin.

Links:

Über 750 Bilder von der Veranstaltung

Ergebnislisten

Homepage

* Mein Powertap ist falsch kalibriert und zeigt ca. 5% zu geringe Werte an.

Wie genau ist mein Powertap 2

Während der Trainingswoche auf Mallorca hatte ich die Gelegenheit mein Powertap Hinterrad auf einem Rad zu fahren, das auch mit einem Power2Max System ausgestattet war. Parallel wurde mit einem Edge 500 & 800 aufgezeichnet. Die Auswertung danach sollte zeigen, ob die (zu hohe) Abweichung von ca. 5%, die ich aus einem statischen Belastungstest ermittelt habe, auch tatsächlich stimmt.

Die Auswertung spricht ein eindeutiges Bild. Durchschnittlich zeigt mein Powertap um rund 4-5% zu niedrig an, wobei die Abweichung relativ konstant über die einzelnen Wattbereiche hinweg ist. D.h. der Fehler ist wirklich 5% und nicht z.b. konstant 10W.

Mean Max Chart (X-Achse = Zeit in Sekunden, Y-Achse = Max. Watt):

Time in Zone (X-Achse = 10 Watt Blöcke, Y-Achse = Zeit in Sekunden):

Da einen Tag später die gleiche Aufzeichnung mit einem anderen Powertap Hinterrad gemacht wurde und dort die Abweichung zum Power2Max sehr gering ist (max. 1-2%), kann man davon ausgehen, dass die Kalibrierung des Power2Max in Ordnung ist.

Nun könnte ich mein Rad an Saris einschicken, was ca. 2 Wochen dauern dürfte und rund €100.- kostet oder ich lebe damit – in der Trainingssteuerung macht es keinen Unterschied, da die Trainingszonen auch alle nach % errechnet sind – und rechne zum Vergleich mit Anderen bzw.meinen Vorjahreswerten einfach die 5% dazu.

Leistungsmesser – Linksammlung

Da ich im Laufe der Zeit immer mehr Links und Dokumente zu dem Thema Leistungsmesser (Powermeter) zusammengetragen habe und diese auch immer wieder Freunden weitergeschickt habe, fasse ich hier das Wichtigste in einem Artikel zusammen, damit ich fortan nur mehr einen Link verschicken muss.

Grundlagen – „Die Powermeterbibel“

Das Standardwerk, das eigentlich jeder der sich mit dem Thema beschäftigt gelesen haben sollte, ist das Buch „Training and Racing with a Powermeter“ von Hunter Allen & Andrew Coggan. Das Buch gibt es nur in Englisch, allerdings finden sich die wichtigsten Teile in einem recht gut zusammengefassten deutschen PDF „Training und Rennen mit einem Leistungsmesser“ .

Weiters gibt es auch ein englisches PDF „Racing by Power„, welches das Thema sehr gut zusammenfasst und nicht nur die wichtigsten Infos enthält, sondern darüber hinaus auch einen Trainingsplan sowie ein Schema für die Jahresplanung nach dem sehr simplen Modell von Lydiard.

Aus den oben genannten Artikeln sollte man unbedingt die Begriffe FTP, IF, TSS, PMC, CTL, ATL und TSB  mitnehmen und verstehen, da diese immer wieder vorkommen und sonst das Verständnis der weiterführenden Artikel sehr schwer ist.

Software

WKO+ – Die umfangreichste und beste Software zur Auswertung, nur Windows, Kostet ~$130, Demo kostenlos für 2 Wochen.

Golden Cheetah – Freeware für Linux, OSX/Mac und Windows. Bietet ähnliche Funktionen wie WKO+ v.a. auch PMC Chart (auf Basis BikeScore/TRIMP)

Strava – Facebook der Radfahrer und Läufer. Auswertung und Vergleich von Trainings- und Renndaten.

Beiträge von mir:

FTP Bestimmung – Artikel von mir über die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Bestimmung der FTP.

MAP Test (Stufenleistungstest) – Wie man Indoor FTP bzw. maximale aerobe Leistungsfähigkeit testen kann.

Jahresplanung mit CTL & TSS – Excel Template zur Trainingsplanung

Was geht (noch)? & Was wäre wenn – Um wieviel kann man sich durch Training bzw. Doping verbessern.

Qualität statt Quantität & Neunzig Prozent – Trainingsmethode für effizienteres Radtraining mit Leistungsmesser.

Pacing Strategie für den Ötztaler Radmarathon – Artikel von mir auf bikeboard.at

Auf der Rolle 1, 24 & 5. Auf der Rolle 2014/1 und 2014/2 – Artikelserie rund um Indoor Trainingsmethoden, -tools, -hardware und -software.

Kunterbunte Links

The next Level – Pro Coach Hunter Allen darüber, wie man sich auf ein neues Level pusht. Immer wieder gut zu lesen (auch für die gequälte Ehefrau/Freundin).

Powerprofiling – Der Vergleich mit Schleck, Cancellara, Contador & Co.

Grundlagen von Allen & Coggan – Kostenlos auf der Webseite von Allen & Coggan verfügbare Grundlagen zum Training mit einem Leistungsmesser.

Wattage Google Group – Sehr umfangreiche Mailingsliste mit über 8000 Empfängern (inkl. Coggan & Allen) und riesigem Archiv. Leider relativ unübersichtlich.

How Aero is Aero? – Wieviel Watt kann man sich durch einen Zeitfahrhelm ersparen? Welches Aero Equipment hat das beste Preis-/Leistungsverhältnis?

Was war härter: Die Tour de France 2010 oder 2009? – Power Files von Chris Anker Sörensen analysiert.

Tour de France 2011 – Powerfiles & Analysen von Team Sky Pro Cycling & Team Saxo Bank-SunGard

Tour de France 2010 Daniel Lloyd – Auswertung & Download der Powertap Files von Cervelo Test Team Fahrer Daniel Lloyd.

Wie genau ist mein Powertap? – Artikel, wie man die Kalibrierung seines Powertap Leistungsmessers mit einem Garmin Edge 500/800 überprüfen kann.