Mittlerweile habe ich 100h auf meinem Wahoo KICKR trainiert und bin nach wie vor sehr zufrieden damit. Allerdings hat das gute Ding auch seine Schattenseiten:
„Large Pulley“ defekt
Das grosse Laufrad mit dem Wahoo Schriftzug drauf hat im Laufe der Zeit immer mehr zu „eiern“ begonnen und zuletzt dann auch ganz komische Laute von sich gegeben. Eine Anfrage bei Wahoo und Recherche im Internet hat ergeben, dass das Lager kaputt ist und das gesamte Teil (welches auf Englisch „Large Pulley“ heißt) mußte ausgetauscht werden. Angeblich ein Produktionsfehler der ersten Charge. Wahoo war allerdings sehr unkompliziert beim Support: Binnen weniger Tage wurde mir das Teil kostenlos getauscht und nach Österreich geschickt, obwohl ich den KICKR in den USA gekauft und selbst nach Österreich importiert hatte. Top!
Temperaturdrift
Dazu gibt es immer noch keine Lösung. Schon in meinem ersten Test mit meinem Power2Max ist die Temperaturdrift lästig aufgefallen und auch die letzten Tests mit den Vector Pedalen haben sie deutlich gezeigt. Erfreulich ist, dass nach ca. 25min Aufwärmphase Vector & KICKR im Bereich rund um 200W (bei Kadenz 90 und 50/17 Übersetzung) für ca. 45min sehr knapp beieinander liegen. Danach driftet der KICKR nach unten ab. Tritt man höhere Wattwerte kommt es zu einer lineare Abweichung. Offenbar ist die Slope (=Steigung) der beiden Geräte nicht ganz gleich. Wünschenswert wäre hier eine Möglichkeit Slope als auch Temperaturdrift manuell einzugeben und dadurch die Genauigkeit zu erhöhen.
Beide Punkte stehen bei Wahoo auf der To-do Liste und werden (hoffentlich) mit einem der nächsten Firmware Updates behandelt.
Stufenleistungstest mit KICKR und Garmin Vector: Temperaturdrift in den ersten 20 Minuten bis zum Start. Kurz vor dem Start sind die beiden Leistungsmesser fast gleich auf. Während des Tests driften sie wieder um 20W auseinander um nach dem Test wieder gleich auf zu sein.
Software
Immer noch einer der Schwachpunkte. Ich verwende Perfpro und bin damit sehr zufrieden, fahre allerdings fast nur klassische Ergometer Trainings mit fix eingestellten Wattzahlen, kaum virtuelle Strecken, Real Life Videos oder ähnliches. imobile Intervals dürfte dafür auch sehr gut geeignet sein, wenn man über ein iPhone den KICKR steuern möchte. Die paar Mal, die ich das Abfahren von GPS Tracks versucht habe, endeten in einem wenig erbaulichen „auf und ab“ – vermutlich weil die zugrundeliegenden GPS Daten schlecht waren. Was mir auch etwas abgeht ist die Möglichkeit virtuelle Rennen zu fahren. Das war bei Tacx immer lustig und die vorhandenen Ligen auch recht gut besucht. Für den KICKR gibt es zwar auch schon einige Gehversuche in diese Richtung (bkool, Tour de Giro), aber so richtig vergleichbar mit der (guten alten) Tacx Software ist das noch nicht.
Fahrgefühl
Das ist und bleibt die größte Stärke des KICKR. Er ist erstens leise und vibrationsarm und zweitens gelingt es mir damit beinahe die Leistungswerte vom Fahren im Freien zu replizieren. Typischerweise hatte ich hier immer 5% Differenz, die ich einfach nicht weggebracht habe. Anstrengender als das Fahren im Freien bleibt das Rollenfahren aber trotzdem. Vermutlich weil man keine Pause hat und einmal kurz rollt, sondern permanent Treten muss.
Alles in allem bin ich mit dem KICKR bisher trotzdem sehr zufrieden und bereue den Kauf keinesfalls. Allerdings empfiehlt sich für wattgesteuertes Training ein eigener Leistungsmesser am Rad, ansonsten besteht die Gefahr, dass man nicht mit der eigentlich geplanten Intensität trainiert.
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