Garmin Vector – Probleme mit Firmware 3.50

Ich habe dem Thema schon einen eigenen Beitrag gewidmet (Linkes Pedal fehlt), aber mit den darin genannten Tipps ist es leider nicht getan, auch mit einem Upgrade auf die v2 Pods nicht. Es kommt nach wie vor sehr leicht zu Problemen in der Kommunikation der Pedale untereinander bzw. mit einem gepairten Radcomputer, die sich nur durch das Entfernen der Batterien, Neuinitialisierung und Kalibrierung rasch beheben lassen. Ich war bei einem Rennen am vergangenen Wochenende davon betroffen (Edge500), als auch gestern bei Tests auf der Rolle (Forerunner 920XT).

Nun hat erstmals Garmin ein offizielles Statement zu den Problemen abgegeben. Angeblich seien sie nun isoliert und sollen mit einem Firmwareupdate behoben werden. Dazu soll es vorab auch eine Betaversion geben.

Bis dahin wird empfohlen zuerst die Pedale aufzuwecken und erst danach den Radcomputer einzuschalten!

Update (18.9.2015): Mittlerweile ist die Beta Firmware 3.62 verfügbar, die die Probleme beheben soll. Was sonst noch neu ist wird nicht genannt. Das Update kann nur mit einem Edge1000, einer FR 920xt oder Fenix3 eingespielt werden. Anleitung gibt es hier. Bei mir hat das Update und eine erste Testausfahrt ohne Probleme geklappt. Achtung: Man kann nicht Downgraden! Da die Firmware in den Pods gespeichert ist, kann man aber relativ risikolos updaten sofern man ein zweites Paar Pods herumliegen hat (z.B. die alten Pods nach einem Upgrade von Vector1 auf 2). Wer das Risiko nicht eingehen will wartet besser noch etwas zu.

Update (5.11.2015): Garmin hat nun die Firmware Version 3.81 veröffentlicht. Diese sollte die Probleme in den meisten Fällen beheben. Da es sich um eine offizielle Firmwareversion handelt, kann diese auch wie alle offiziellen Updates direkt mit einem kompatiblen Radcomputer (z.B. Edge 1000) oder mit der Vector Updater Software (Mac&PC) eingespielt werden.

Garmin Vector 1 > Vector 2 Upgrade

Bereits im Frühjahr hat Garmin die Version 2 der Vector Leistungsmesspedale angekündigt. Wesentlichste Neuerung sind dabei die neuen Pods, die nun nicht mehr aus Metall sondern aus Plastik sind und auch nicht mehr gemeinsam mit dem Pedal angezogen und eingeklemmt werden – was des öfteren zu Problemen bzw. Bruch geführt hat – sondern nachträglich mittels eines Inbus Schlüssels auf die montierten Pedale geklemmt werden. Ausserdem besitzen die neuen Pods Status LEDs und – wenn die Vermutung stimmt – auch eine veränderte Hardware, die bei den alten Pods bei Verwendung der Cycling Dynamics zum Ausfall des linken Pedals führen konnte.

Für Vector 1 Besitzer kündigte Garmin ein Upgrade Kit an, welches allerdings lange Zeit nicht lieferbar war. Diese Woche habe ich es nun erhalten und damit meine beiden Vector Systeme upgegradet.

vector2update
Inhalt des Vector 2 Upgrade Kits – Nur die Teile in der unteren Reihe (Pods, Schrauben, Distanzringe) werden für das Upgrade benötigt. Der Tausch der Pedalachse (obere Reihe) ist optional.

Das Upgrade ist sehr rasch durchgeführt und beschränkt sich darauf die Pedale abzuschrauben und die alten Pods abzunehmen. Stattdessen werden die blauen Distanzringe eingelegt und die Pedale wieder angeschraubt. Ev. davor verwendete silberne Distanzringe bleiben drauf. Danach werden die neuen Pods mit den schwarzen Schrauben und dem Inbus an die Pedale geschraubt und die Kabelverbindung eingesteckt. Falls die Vector Pedale noch nicht die Firmware 3.50 installiert haben, muss noch die aktuellste Firmware installiert werden (via Edge1000 oder Garmin Vector Updater PC/Mac Software).

Die Pedale werden wie gewohnt vom Radcomputer gefunden und man wird zur Initialisierung (Einstellen des Montagewinkels&Kurbellänge, Kalibrierung) aufgefordert. Danach ist man startklar. Optional kann auch die Pedalachse ausgetauscht werden (habe ich nicht gemacht).

Das hat bei einem meiner beiden Vector Systeme auch alles geklappt. Das zweite zickte etwas, da es nach der Installation der neuen Pods vom Edge1000 nicht gefunden wurde. Habe dann den Vector Updater am Mac gestartet und die bereits aktuelle Firmware noch einmal aufgespielt. Das lief zwar nur am linken Pedal durch und lieferte für das rechte Pedal einen Fehler, allerdings war danach das System für den Edge1000 sichtbar und nach der Initialisierung auch wie gewohnt verwendbar.

Bin mittlerweile mit beiden Systemen Ausfahrten gefahren und konnte keine Unterschiede in den gemessenen Leistungswerten feststellen. Insgesamt wirkt das neue System etwas stabiler, da man die Pedale leichter andrehen kann und dabei nicht mehr um die Pods fürchten muss, die Pods nicht mehr irgendwie schief in der Gegend herumhängen und die Statusanzeige  durch die LEDs die Fehlersuche v.a. bei älteren Radcomputern (z.B. Edge500) bzw. nicht Garmin Geräten vereinfacht. Die alten Pods haben allerdings mit der Aluminiumoberfläche etwas höherwertiger gewirkt als die Plastikbomber der Version 2. Ausserdem haben sie stabiler die Position gehalten. Die neuen Pods wackeln systembedingt durch den Gummi-/Plastikverschluss etwas – egal wie fest man die Schrauben mit dem Inbus anzieht. Was bei einem Sturz sicher von Vorteil ist (Pods geben nach), könnte Auswirkungen auf die gemessenen Werte haben.

Seitens Garmin findet sich dazu lediglich der Hinweis in der Anleitung, dass die „Ausrichtung der Pedalsender keinen Einfluss auf die Berechnung von Leistung und Trittfrequenz“ hat. Ob eine Veränderung der Position der Pedalsender nach der Initialisierung (z.B. beim Transport oder durch einen Sturz) nicht doch einen Einfluss auf die Berechnung der Werte hat, wird in der Anleitung nicht erwähnt.

Das Upgrade Kit kostet rund €140.- und ist im Fachhandel und bei Internethändlern verfügbar.

Update: Bei mir sind mittlerweile auch die neuen Pods einmal ausgefallen und das obwohl Cycling Dynamics und Tritt Effizienz ausgeschalten waren. Es kam zwar nicht die Meldung, dass das linke Pedal fehlt, aber ganz gefeit vor Problemen ist man wohl mit den neuen Pods auch nicht. Beheben lies sich das Problem nur durch Entfernen der Batterien beider Pods.

Update 2: Habe mittlerweile Verdrehtests an den Pods durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die genaue Position der Pods keine Auswirkung auf die gemessenen Werte hat. D.h. man braucht keine Angst davor haben, dass sich die Pods leicht verdrehen (z.B. beim Transport) und daher die Schrauben mit dem Inbus nicht übertrieben fest anziehen.

verdrehtest
Das Verdrehen der Pods wirkt sich auf die Messwerte kaum aus. Das Kalibrieren (leider) schon. Testfahrt auf Strava

Anbei Scans des beiliegenden Handbuchs:
anleitung1
anleitung2

Garmin Vector – Linkes Pedal fehlt

In letzter Zeit häufen sich bei mir die Anfragen von Leuten, die Probleme mit ihren Garmin Vector Pedalen haben. Auch ich persönlich bin von dem Problem betroffen, das sich durch folgendes Verhalten bemerkbar macht:

Das Problem

Man fährt ein Stück, macht dann eine kurze Pause (z.B. bei einem Zeitfahren das Warten am Start nach dem Aufwärmen) und fährt wieder weiter. Es wird keine Leistung/Kadenz mehr angezeigt bzw. nur mehr sehr sporadisch. Versucht man die Pedale zu kalibrieren, dann schlägt dies fehl mit der Meldung, dass das linke Pedal fehlt.

Die kurzfristige Behebung

Beheben lässt sich das Problem nur durch die Trennung der Batteriekontakte und anschließende Neuinitialisierung (= Setzen der Montagewinkel = Hochpedalieren auf 90er Kadenz & anschließende Kalibrierung) oder abwarten bis die Pedale wieder in den Standby gehen (~5min). Beides ist während bzw. knapp vor einem Rennen in der Praxis unmöglich zu bewerkstelligen und daher extrem lästig.

Die Ursache

Es gibt keine eindeutige Aussage seitens Garmin dazu, aber ein Nutzer im Garmin Forum hat eine sehr gute Erklärung geliefert, die vermutlich auch stimmen wird: Damit die Pedale die zusätzlichen Informationen liefern können, die für die Cycling Dynamics notwendig sind, übertragen sie die ANT+ Daten statt mit 4Hz mit 8Hz. Scheinbar vergisst dies das linke Pedal aber manchmal, sendet dann auf 4Hz und wird vom rechten nicht mehr gefunden.

Die dauerhafte Behebung

Folglich lässt sich das Problem beseitigen indem man die Pedale nur mit 4Hz betreibt. Dazu sollte man auf die Firmware 3.50 updaten. Ab dieser Firmware sind die Cycling Dynamics nämlich standardmässig deaktiviert und müssen erst von einer kompatiblen Headunit (Edge1000/810/510/Forerunner 920xt und neuer) bei jedem Verbindungsaufbau neuerlich aktiviert werden.

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Vermutlich reicht es, wenn man nur die „Radfahreffizienz“ deaktiviert und „Drehmoment Effektivität und Gleichmässiges Treten“ aktiviert lässt. Ich habe zum Test beides deaktiviert und das Problem ist seither nicht mehr aufgetreten. Angenehmer Nebeneffekt: Die Batterien halten deutlich länger, da weniger gefunkt und gerechnet wird.

Verwendet man einen anderen Radcomputer (nicht Garmin) oder einen älteren (z.B. Edge500), dann muss ausser dem Firmwareupdate nichts gemacht werden.

Der fahle Beigeschmack

Garmin dürfte das Problem bekannt sein (und ev. auch dass es keine Lösung dafür gibt), denn das ist vermutlich der Grund warum die Optionen zum getrennten Deaktivieren der Radfahreffizienz und DE/GT überhaupt erst geschaffen wurden. Zusätzlich wird beim Update auf die Firmware 3.50 die Radfahreffizienz sogar standardmäßig deaktiviert und muss erst manuell wieder aktiviert werden. Falls es sich gar um einen Hardware Fehler bei den Vector 1 Pods handelt, ist das Problem auch über ein zukünftiges Software Update unter Umständen nicht lösbar.

Als Nutzer der „alten“ Vector 1 Aluminium Pods sollte man jedenfalls auf mindestens Firmware 3.50 updaten, da sich nur so die in den Versionen 2.70&2.71 eingeführte „Radfahreffizienz“ (=Cycling Dynamics) deaktivieren lässt. Oder man steigt gleich auf die neuen Vector 2 Pods um, die auch ein paar andere Verbesserungen mit sich bringen (Status LEDs, kein Verrutschen der Pods mehr möglich, stärkeres ANT+ Signal).

Garmin Cycling Dynamics

Wie im August 2014 angekündigt hat Garmin mit Ende 2014 seine Cycling Dynamics veröffentlicht. Um in den Genuss der neuen Kenndaten zu kommen, muss man beidseitige Garmin Vector Leistungsmesspedale mit zumindest Firmware 2.70 verwenden sowie entweder einen Edge 1000 (ab v2.70), Edge 810 (ab v3.40) oder Edge 510 (ab v3.40) zum Aufzeichnen der Daten.

Folgende zusätzliche Kennzahlen stehen dann zur Verfügung

  • Power Phase (PP): Gibt an in welchem Bereich (in Grad) einer Pedalumdrehung eine positive Kraft auf die Pedale ausgeübt wird.
  • Peak Power Phase (PPP): Gibt den Bereich (in Grad) an in welchem ein einstellbarer Prozentsatz (Default: 50%) der gesamten Leistung einer Pedalumdrehung produziert wird.
  • Platform Center Offset (PCO): Gibt (in mm) an wo man auf dem Pedal Kraft ausübt.
  • Stehend vs. Sitzend: Gibt an, ob die Leistung im Stehen oder Sitzen erbracht wird. Noch nicht veröffentlicht.

Die Kennzahlen stehen als neue Datenfelder auf den oben angeführten Edge Geräten zur Auswahl und können beliebig in Anzeigeseiten eingebaut werden. Auf dem Edge 1000 gibt es eine eigene Cycling Dynamics Seite, die in den Einstellungen aktiviert werden kann und die Werte grafisch etwas netter aufbereitet:

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Cycling Dynamics Seite am Edge 1000

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Leistungsphasenspitze (PPP) wird in den Pedalen fix hinterlegt und daher auch in den Vector Sensor Einstellungen geändert. Praktischerweise kann man jetzt auch die Montagewinkel direkt über den Edge zurücksetzen und braucht dazu nicht mehr die Batterien beider Pedale entfernen und wieder einsetzen.

Ausserdem werden die Werte in den Zusammenfassungen&Protokollen auf dem Edge  angezeigt sowie auch in den hochgeladenen Aktivitäten auf Garmin Connect (Screenshots siehe unten).

Was macht man nun mit den Kennzahlen?

Zunächst einmal anschauen. Unten sind Garmin Connect Screenshots von 3 unterschiedlichen Einheiten inkl. Kommentar.

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Grundlageneinheit 2h mit 240 Watt. PCO: 9mm/-2mm. PP: 210/240. PPP: 44/48
Links setze ich deutlich weiter aussen auf als rechts (PCO). Rechts drücke ich in Summe 30 Grad länger auf das Pedal (PP), der Großteil der Kraft wird aber im gleichen Bereich und gleich lange (PPP) produziert. Wenig Veränderung während der Einheit.

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SST 60min mit 303 Watt. PCO: 8mm/-3mm. PP: 221/249. PPP: 44/48.
Sehr ähnliches Bild wie bei der Grundlageneinheit oben. Man sieht es hier am Bild nicht so gut, aber mit Fortdauer der Einheit (= Ermüdung) wandert der Druck am Pedal nach aussen und der Tritt links wird etwas runder (Power Phase beginnt früher), aber rechts ist immer noch wesentlich gleichmässiger.

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Stufenleistungstest bis zum bitteren Ende bei ca. 460W. PCO: 8mm/-1mm. PP: 212/226. PPP: 45/49.
Hier am Graph nicht zu sehen, aber die Kadenz ist während des Tests von 90 auf 105 gestiegen. Deutlich erkennbar der Versuch die maximal notwendige Kraft nicht steigen zu lassen um die langsamen, schwächeren dafür ausdauernderen Typ 1 Muskelfasern weiter nutzen zu können. Kadenz steigt, Druckphase (PP) nimmt zu. Interessant, dass über der Schwelle (ab ca. 27-28min) die Druckphase links auf das Niveau von rechts steigt. In den letzten 2 Minuten erfolgt noch einmal eine Flucht hin zu anderen, bisher verschonten Muskelgruppen. Der Druck am Pedal wandert nach aussen (O-Beine) um – vermutlich – den Vastus Lateralis mehr ins Spiel zu bringen.

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SST – 60min mit 304 Watt mit runden Kettenblättern. PCO: 11mm/-4mm, PP: 229/239, PPP: 51/48.
Vergleich Rotor-QRings (alle Einheiten oben) mit Standard Rings (diese Einheit) liefert ein überraschendes Ergebnis: PowerPhase beginnt mit runden Rings früher und dauert dadurch insgesamt länger als mit Q-Rings. PPP ist ebenfalls etwas länger und der Wert für „Gleichmässiges Treten“ ist bei runden Kettenblättern ebenfalls höher. D.h. dass (bei mir) die Leistung bei runden Kettenblättern während einer Pedalumdrehung gleichmässiger verteilt ist als bei Q-Rings. Eigentlich hätte ich genau das Gegenteil erwartet.

Gemeinsam mit den bereits vorhandenen Daten Leistung, Kadenz, L/R Verteilung, gleichmässiger Tritt und Drehmomenteffektivität stehen Vector Eigentümern nun eine Fülle an Daten zur Verfügung. Allein die Leistung und daraus abgeleitete Kennzahlen (FTP, NP, TSS, …) füllen schon ganze Bücher und Internetseiten. Zu den vor ca. 1-2 Jahren (mittlerweile von mehreren Leistungsmesserherstellern angebotenen) L/R Verteilung, gleichmässiger Tritt und Drehmomenteffektivität gibt es noch so gut wie keine brauchbaren Studien, Untersuchungen oder Tipps zur Nutzung. Nicht einmal der naheliegende Versuch die L/R Verteilung auf 50/50 auszugleichen, ist in der Praxis sinnvoll – eher das Gegenteil ist der Fall. Wozu also das Ganze?

Zunächst einmal ist es natürlich Marketing. Je mehr Features, umso eher wird ein Produkt gekauft. Je mehr unique Features, die niemand anders anbietet, umso besser. Eine valide und verständliche Taktik, die Garmin aus kaufmännischer Sicht verfolgt und verfolgen muss.

Für uns als Anwender bleibt die Hoffnung, dass sich schlaue Köpfe mit den Kennzahlen beschäftigen und die gewonnenen Erkenntnisse mit uns teilen. Neben Bikefitting (z.B. PCO einstellen, Power Phasen auf beiden Beinen angleichen) gibt es sicher auch Anwendungsbereiche für Physiologen (z.B. Bestimmung Muskelfaserzusammensetzung) oder Trainer (z.B. Frühzeitige Erkennung von Ermüdungen. Training bestimmter Muskelgruppen. Erkennung von Schwächen eines Fahrers im Vergleich zu anderen).

Bis es so weit ist, kann man nur Daten sammeln und vergleichen und versuchen sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Ich werde das mit meinen tun, wer seine Daten oder Erfahrungen ebenfalls bereitstellen will, der kann das gerne hier als Kommentar tun.

Wie genau sind meine Garmin Vector Pedale?

Eine Möglichkeit um die Genauigkeit eines Leistungsmessers zu bestimmen ist ein statischer Belastungstest (Static Torque Test). Dies habe ich mit meinen Powertap Laufrädern vor einiger Zeit bereits gemacht und hier beschrieben. Ähnliches ist auch mit den Garmin Vector Pedalen möglich bzw. kann man bei den Vector Pedalen sogar einen Skalierungsfaktor verändern und dadurch die Pedale gegeneinander (L/R) bzw. auch absolut (gegen ein bekanntes Gewicht) eichen. Zumindest in der Theorie. Wie das in der Praxis funktioniert ist in diesem Beitrag beschrieben.

Ablauf

Der Ablauf ist gleich wie auch beim statischen Belastungstest mit dem Powertap Laufrad. D.h. das Rad wird fixiert (am besten auf einer Rolle) und angehoben. Anschliessend wird mit einem Haken ein bekanntes Gewicht an jeweils ein Pedal gehängt, der Punkt mit dem größten Drehmoment gesucht und notiert. Dies macht man mehrmals und verwendet für die Auswertung den Mittelwert aus den einzelnen Messungen.

Anmerkungen:

  • Die Vector Pedale zeigen – auf meinem Edge 1000 – unmittelbar nach einer statischen Kalibrierung auf dem selben Screen für einige Minuten das Drehmoment an. D.h. man muss immer vor dem Test eine statische Kalibrierung machen. Da ich mehrere Messpunkte aufgezeichnet habe, habe ich auch die Pedalstellung beim statischen Kalibrieren zwischen den einzelnen Messungen variiert und angepasst. In der Tabelle ist dies entsprechend aufgeführt (Lv = Linkes Pedal in 9 Uhr Stellung = „vorne“, Lo = Linkes Pedal in 12 Uhr Stellung = „oben“).
  • Das Gewicht: Will man die Pedale nicht nur gegeneinander (L/R) eichen, sondern auch absolut wissen wie genau die ermittelten Werte sind, dann sollte man erstens ein möglichst grosses Gewicht verwenden (jedenfalls >10kg) und zweitens das Gewicht ganz genau abwiegen (lassen). Jeder Fehler in der Abwaage geht auch in das Ergebnis ein. Idealerweise stellt man das Gewicht auf eine geeichte und geprüfte Waage (z.B. Postamt). Wiegt man das Gewicht selbst (so wie ich), dann sollte man die Ergebnisse mit Vorsicht geniessen.
  • Punkt mit dem größten Drehmoment: Das ist ein ziemliches Geduldsspiel. Die Werte schwanken oft hin&her und man muss sich langsam mit dem Kurbelarm „hocharbeiten“ bis er wirklich waagrecht und am Punkt des größten Drehmoments ist. Notiert man einen zu niedrigen Wert, dann bekommt man als Ergebnis, dass der Leistungsmesser zu wenig ausgibt. Ein Ergebnis, das sich viele gerne wünschen würden und liebend gerne nach oben nachkorrigieren würden. Umso eher sollte man ehrlich sein und wirklich brav das höchste (stabile) Drehmoment ermitteln.

Hat man die Messungen abgeschlossen, kann man über folgende Formeln bestimmen wie genau der Leistungsmesser ist bzw. welchen Skalierungsfaktor man zur Korrektur einstellen sollte:

  • Erwartetes Drehmoment (in Nm) = Gewicht (in kg) x 9,81 x Kurbelarmlänge (in m)
  • Skalierungsfaktor = Erwartetes Drehmoment (in Nm) / gemessenes Drehmoment (in Nm)
  • Pedalausgleichsfaktor links bzw. rechts = (gemessenes Drehmoment links + gemessenes Drehmoment rechts) / gemessenes Drehmoment links bzw. rechts

Den Skalierungsfaktor kann man am Edge 1000 unter Sensoren > Garmin Vector zwischen 0,900 und 1,100 gesondert je Pedal verändern. Will man nur die Pedale untereinander abgleichen ohne das absolute Ergebnis zu verändern, trägt man den jeweiligen Pedalausgleichsfaktor anstatt des Skalierungsfaktors ein.

Praxis

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Rad auf Wahoo kickr montiert, kickr blockiert und auf Sesseln aufgebockt. Gewicht hängt mittels Haken am Pedal.

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Selbstgewogenes, 15,08kg schweres Sammelsurium an Gewichtern. Trotzdem sind die Ergebnisse erstaunlich genau. Für ein exaktes Ergebnis sollte man ein Gewicht von z.B. von einer Hantelstange nehmen und zuvor auf einer geeichten Waage abwiegen. 

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Kickr Schwungmasse mit Klebeband fixiert. Dadurch ist die Kassette bzw. Kurbel in Antriebsrichtung blockiert.

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Ergebnisse der Messungen für meine beiden Vector Pedale und daraus abgeleitete Skalierungsfaktoren für einen absoluten Angleich („Skalierungsfaktor“) bzw. einen Angleich des jeweils linken an das rechte Pedal ohne den absoluten Wert zu verändern („Pedalausgleichsfaktor“). Die Gesamtdifferenz zum Soll liegt beim Vector 1 bei 0,29% und beim Vector 2 bei -0,46%. D.h. bei beiden Pedalen recht nah am Soll, jedenfalls innerhalb der +/-1%, die Garmin als Toleranz angibt.
Auffällig v.a. beim V1 die Abweichung in den Messergebnissen je nachdem ob man mit dem linken oder rechten Pedal vorne die Kalibrierung durchführt. Nach einer Rv Kalibrierung zeigt er immer höhere Werte als nach einer Lv Kalibrierung an.

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Grafische Darstellung der Ergebnisse jeweils nach Pedal (V1-L = Vector 1 linkes Pedal) bzw. nach Gesamtsystem (V1 = Vector 1). Bis auf das rechte Pedal des Vector 2 sind die Ergebnisse innerhalb einer relativ schmalen Schwankungsbreite und knapp über dem Soll. Das rechte Pedal weicht deutlich ab und sollte eigentlich über den Skalierungsfaktor entweder mit dem anderen Pedal (Pedalausgleichsfaktor) oder dem Soll (Skalierungsfaktor) ausgeglichen werden. Ich habe jegliche Anpassungen aber unterlassen, da ich zum einen mein Sollgewicht nicht mit einer geeichten Waage gewogen habe und zum anderen die Abweichungen mit 0,29% und -0,46% bzw. die Differenz zwischen V1 und V2 mit 0,75% nicht sonderlich groß ist (Bei 330W sind das 2,5W). Werde den Test aber sicher noch einmal mit einem korrekt gewogenen Gewicht durchführen und – sollte das V2-R Pedal immer noch ausscheren – eine Korrektur vornehmen.

Links:
Hilfe zum Skalierungsfaktor auf Garmin.com
Hilfe zum Static Torque Test auf Garmin.com
Wie genau ist mein Powertap
Wie genau ist mein Powertap 2