Jahresleistung 2012

Nach einer längeren Postingpause, wird es wieder einmal Zeit für ein paar Updates. Zunächst einmal das obligate Updaten der gefahrenen Stunden und Kilometer 2012 sowie des GKI (Germknödelindex) auf der Sportübersichtsseite.

2012 war das Wetter leider nicht besonders und auch die Verletzung und der dadurch bedingte Ausfall der Tour Transalp haben die Stunden & Kilometer am Renner weiter gedrückt. Dafür bin ich mehr auf der Rolle gefahren als 2011 und habe mir im Herbst erstmals nach 15 Jahren Laufschuhe gekauft. Das hat die (Lang)lauf Stunden nach oben gedrückt und sich auch auf der Ergebnisseite niedergeschlagen. Auch der GKI ist gegenüber 2011 leicht gestiegen.

Germknödelindex 2012:

gki2012

 

 

h2012

km2012

 

 

 

Was wäre wenn …

… ich dopen würde? Diese Frage stellen sich beim Lesen der Berichte rund um Lance Armstrongs (tiefen) Fall sicher viele Hobbysportler. Anbei ein Versuch der Herleitung anhand einiger mathematischer Formeln, die sich im Internet finden. Da ich weder Mediziner bin noch praktische Erfahrungen mit EPO, Blutdoping & Co. habe, kann ich keinerlei Gewähr auf die Richtigkeit des hier Geschriebenen geben 😉

VO2Max, Hämoglobin, Hämatokrit

Neben vielen anderen Leistungsbegrenzern ist für die Ausdauerleistung im Sport die maximale Sauerstofftransportfähigkeit des Blutes, der wesentlichste Faktor für die Leistungsfähigkeit. Dieser wird auch als VO2max bezeichnet und meist in ml/kg/min angegeben. Bei Weltklasse Athleten ist die VO2max im Regelfall >80, in Ausnahmefällen auch über 90 (VO2max World Records). Die VO2max ist zwar trainierbar, aber v.a. durch die Gene bestimmt. Daher ist die VO2max auch ein guter Indikator für das genetische Potential eines Athleten. Die Ermittlung der VO2max erfolgt im Labor. Wenn man mit Leistungsmesser unterwegs ist, entspricht die maximale Leistung über 5min in etwa der Leistung bei maximaler Sauerstoffaufnahme (also „VO2max-Leistung“). Daraus lässt sich wiederum grob die VO2max berechnen (siehe unten). Ein voll austrainierter Profi erreicht eine Stundenleistung (FTP) von ~85% der VO2max-Leistung.

EPO & Blutdoping steigern direkt die VO2max indem die Anzahl der den Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen im Blut (Hämoglobin in mg/dl) erhöht wird bis zu einem zulässigen Maximalwert von 50% (Hämatokrit in %).

Eine Steigerung von 1 mg/dl Hämoglobin entspricht einer Zunahme der VO2max von 4 ml/kg/min (Quelle).

Zahlenspiele

Da mir keine anderen Daten vorliegen, verwende ich überall meine eigenen:

Gewicht: 67kg
VO2max-Leistung-derzeit (=5min Maximalleistung) : 412W
FTP-derzeit: 315W
Effizienz: 23,9%
Energiegewinn aus 1l Sauerstoff: 5 kcal/L
Hämoglobin: 14 mg/dl
Hämatokrit: 43%

VO2max = 412 * 60 / 1000 / 5 / 67 * 1000 = 73,8 ml/kg/min
max. Hämoglobin = Hämatokrit 50% = 14 / 43 * 50 = 16,27 = ~16
VO2max-gedopt = 73,8 + 4 * (16 – 14) = 81,8 ml/kg/min
VO2max-Leistung-gedopt = 81,8 / 1000 * 67 * 5 * 1000 / 60 = 456W

FTP-voll austrainiert = 412 * 0,85 = 350W = 5,22 W/kg
FTP-derzeit = 315W = 4,7 W/kg = 90% von „voll austrainiert“
FTP-voll austrainiert-gedopt = 456 * 0,85 = 387 W = 5,79 W/kg
FTP-derzeit-gedopt = 387 * 0,9 = 348W = 5,19 W/kg

Zu einem Tour de France Sieger reicht es bei mir auch voll austrainiert und voll gedopt nicht. Dafür benötigt man heutzutage etwas über 6W/kg. Zur „goldenen Zeit“ brachten es Armstrong, Pantani & Co. in 30-40 Minuten langen Anstiegen auf fast 7 W/kg (Quelle). Weltklasse wäre laut Coggans Power Profiling gerade noch drinnen – immerhin.

Ein paar mehr Zahlenspiele gibt’s in Captains Blog. u.a. dass ich für die 2 mg/dl Hämoglobinzunahme rund 1,5l Blut zuführen müsste.  Ausserdem bin ich über die Faustformel „1% Hämatokritzunahme entspricht 0,6% FTP Zunahme“ gestolpert, die auch auf meine Berechnungen oben zutrifft.

Das Kriterium

Eigentlich wollte ich heuer noch etwas Neues probieren und eigentlich hätte es ein 24 Stunden Rennen werden sollen. Das habe ich aber organisatorisch nicht hinbekommen, daher ist es zum Saisonabschluss das Kriterium in Graz/Seiersberg geworden. Ich bin davor noch nie ein Kriterium gefahren, insofern war es neu. Nicht neu war die Taktik: Ich kann nicht sprinten und habe es auch noch nie trainiert. Daher standen von vorn herein die Zeichen auf Flucht. Leider hatte ich keinen guten Tag und schon (die ganze Woche) vor dem Rennen Muskelschmerzen. Auch richtig langes Einfahren (60km) hat daran nichts geändert. Bei der Taktik bin ich trotzdem geblieben. Vom Start auf dem 1200m Kurs (25 Runden) weg gleich 2 Runden volles Rohr angedrückt. Die Leistung war leider nicht berauschend – die Watt weit weg von meinen 5min Bestwerten – und für den Rest des Feldes war es nicht schwer sich anzuhängen. Also habe ich zurückgeschalten und gewartet um dann nach der 2. Wertung doch noch wegzufahren – Alleine. Also ein Einzelzeitfahren, alleine im Wind. 9 Runden habe ich durchgehalten, 1 Wertung gewonnen, bei der 2. wurde ich knapp vor dem Ziel eingeholt, konnte aber noch den 2. Platz retten. Trotzdem hat es in der Endabrechnung nur zu Platz 5 gereicht, da ich die letzten Runden zu passiv gefahren bin, mein Teamkollege Robert mit einem Fluchtversuch nicht durchgekommen ist, die beiden ersten (Willinger & Westermayer) schon genug Punkte beieinander hatten und im Finale nicht mehr mit sprinteten und so 3 andere Fahrer sich beim Zieleinlauf noch genug Punkte holen konnten um mich zu überholen. Egal, ich hatte meinen Spass und das an einem Tag, an dem die Beine (&Lunge) so gar nicht wollten. „Magere“ 313W NP zeigte der Garmin im Ziel nach 46min Fahrzeit an.

Jede Menge Fotos vom Rennen gibt es auf der Facebook Page des LRV Steiermark.

Masenbergrennen & Sauwaldman

Oben am Masenberg ging es um nichts mehr. Kein echter Zielsprint …

Kurzbericht vom vergangenen Wochenende, bei dem ich mir eigentlich gute Platzierungen erwartet habe. Geworden sind es aber vor allem gute Wattzahlen:

Am Samstag auf meinem Hausberg dem Masenberg, wollte ich eigentlich eine neue Bestzeit fahren. Daraus wurde leider nichts. Regenwetter, Wind und eine schlechte Position nach dem ersten Teil des Anstiegs hinauf auf den Ring machten das unmöglich. Dadurch fuhr ich von Anfang bis Ende alleine ohne Windschatten. Platz 5 wurde es am Ende. Die 323W Schnitt bzw. 332W NP waren allerdings über dieseDauer (44min) neuer Rekord. Masenbergrennen auf Strava.

Am Sonntag musste ich familienbedingt nach Salzburg. Daher habe ich gleich den Sauwaldman 2012 mitgenommen und mich dort über die hügeligen 120km ordentlich ins Zeug gelegt. Vom Start weg wurde relativ locker gefahren, dann ging es aber bei jedem der 7-8 Hügel/Bergerl, die je 8-18 min lang waren, ordentlich zur Sache: 232W/358W/353W/324W/315W/318W/316W waren die NP Werte. Anfangs war ich noch recht weit hinten, aber mit jeder Steigung konnte ich mich etwas weiter nach vor arbeiten. Nach dem 4. Berg war ich dann ganz vorne bei der ersten Verfolgergruppe, die hinter einer 2 Mann Spitze lag. Die Gruppe war relativ inhomogen. Viele Attacken und eine ungleichmässige Fahrweise machten das Einholen der Spitze unmöglich. Ausserdem zerfiel die Gruppe schön langsam. Bis zum Ende hin konnten sich weitere 2 Mann nach vorne absetzen, dann kam ich mit 2 weiteren Fahrern und dahinter noch ein paar Einzelkämpfer. Im Ziel war ich dann wie immer sprintschwach und wurde somit gesamt 7. (AK 5.).

Die vielen Hügeln und das dauernde Andrücken hat die Leistungswerte schön hoch gehalten: 290W NP auf 3:15h. Auch das ist deutlich mehr als ich bisher über diese Dauer gefahren bin. Sauwaldman 2012 auf Strava.

Um einiges energischer auf einer der letzten Steigungen beim Sauwaldman

Wahoo KICKR

Der nächste Winter kommt bestimmt und damit – zumindest für mich als bekennender Warmduscher – die Zeit des Kellerradelns. Bin ich die letzten drei Winter auf meinen Tacx Rollen (Fortius, Bushido) herumgerollt und damit einmal mehr, einmal weniger glücklich gewesen, so wurde soeben auf der Eurobike eine Rolle vorgestellt, die bei mir einen extremen „will haben“ Reflex ausgelöst hat und nach Wunderwuzzi unter den Rollentrainern klingt.

Quelle: NC-17 Europe GmbH

Der Wahoo KICKR scheint all das zu vereinen, was ich mir wünsche:

  • Leistungsmessung & -steuerung über ANT+ bzw. Bluetooth 4.0
  • Schnelle Reaktionszeit auf Änderungen
  • Direkt an die Kette angebunden, kein Lärm bzw. Abnutzung durch die Reifen
  • Etwas Schwungmasse
  • Robust, nicht sperrig
  • OFFENE API

Der letzte Punkt ist der Killer. Haben bisher alle Hersteller versucht möglichst ihre eigene Suppe zu kochen und z.B. Tacx jedes Jahr eine neue Software herausgebracht um noch mehr von den Kunden kassieren zu können, ist das mit dem KICKR nun vorbei. Jeder kann für das Ding Software entwickeln, die unter beliebigen Betriebssytemen (Windows, Mac, Web, …) läuft und auf beliebigen Geräteklassen (Desktop, Tablet, Smartphone, …). Die Vielfalt ist unendlich. Ich träume von Webseiten, die mich ohne lästigen Download Real-Live Videos nachfahren lassen, von Online-Ligen, parallelen Rennen in virtuellen Welten, Touren auf Google Earth …

Mal schauen was das Ding von den Versprechungen auch wirklich einlösen kann. Mir würde es ja schon ausreichen, wenn es durch einen schnellen Erfolg Tacx & Co. dazu bringt, dass sie nachziehen und ihre Trainer ebenfalls öffnen und für jeden Entwickler/Softwarehersteller zugänglich machen müssen. Im Idealfall mit einer Art „common API“, die es ermöglicht alle „connected trainer“ der Welt einfach zusammenzuhängen und in Software zu integrieren.

Verfügbar soll der KICKR ab November sein. Preis unbekannt.

Hallo Christkind! 😉

Links:

Review von DC Rainmaker
Training Digital Review
Video von Engadget