Haute Route Alps 2013

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164km Vollgas mit David Polveroni auf Etappe 3

2 Tage danach beginnen die Beine erst so richtig zu schmerzen. Das gilt sowohl für die Tour Transalp als auch die Haute Route. Heuer bin ich beides gefahren. Beides sind Etappenrennen über 7 Tage für Amateurradfahrer mit jeder Menge Höhenmetern. Bei beiden gibt es eine Gesamtwertung in der, wie bei einer großen Rundfahrt, die Zeit zusammengezählt wird und es Tages- als auch Gesamtwertung gibt. Die Transalp wird im 2er Team gefahren, die Haute Route als Einzelkämpfer (Es gibt zwar eine Teamwertung, aber die hat auf den Rennverlauf keine Auswirkung). Von der Organisation her sind beide Events sehr ähnlich professionell aufgezogen. Die Strecken sehr gut abgesichert. Pastaparty und Siegerehrung im Zielort inklusive. Welches der beiden Events ist nun härter? Meinen Bericht von der Tour Transalp 2013 gibt es hier.

Bericht Haute Route 2013

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Haute Route Profil: 866km mit 21.000 Höhenmetern. Jeden Tag mind. 2 Berge, von denen ich noch keinen einzigen kannte und viele Bergankünfte sowie ein Bergzeitfahren auf die Cime de la Bonette.

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Start in Genf und Ziel in Nizza. Das ist jedes Jahr gleich bei der Haute Route. Die Route selbst variiert immer.

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65km Solo auf Etappe 1

Etappe 1 (auf Strava): Am ersten Berg ein erstes Abtasten. Mit rund 280W (4,3W/kg) ging es gemäßigt in einem relativ grossen Feld drüber. Dann am 2. Berg die Attacke von Vorjahressieger Peter Pouly. Heuer hatte er einen Teamkollegen mit, den er praktischerweise gleich bei der Attacke mitgezogen hat. Niemand konnte den beiden folgen, aber alle waren auf der Verfolgung. Oben am Berg war letztlich ich alleine als letzter Verfolger übrig. Bis ins Ziel waren es noch gut 65km mit 2 Anstiegen. Ich entschied mich für die Vollgasvariante und stürmte alleine dem Ziel entgegen. Unerwarteter Weise ging es sich aus. Ich fuhr als 3. über die Ziellinie in Megeve. Hatte mich schon am ersten Tag voll verausgabt (350TSS), aber auch schon mein Wochenziel (einmal am Podium stehen) erfüllt. Wahnsinn.

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Führungsarbeit in einer 4er Gruppe hinauf nach Val d’Isere in Etappe 2

Etappe 2 (auf Strava): Ich hoffte auf einen ruhigen Tag. Daraus wurde leider nichts. 3km im ersten Berg die Attacke des 4. in der Gesamtwertung (David Polveroni, FRA). Ein Kletterspezialist und Federgewicht (52kg). Ich fuhr gemeinsam mit dem 2. der Gesamtwertung und einem anderen Fahrer mit. Über die ersten beiden Berge hielt er das Tempo hoch – gerade so hoch, dass ich nicht abreissen lassen musste. Danach lies er locker und ich übernahm am Schlussanstieg nach Val d’Isere. Ein Fehler: Die letzten 2km waren noch einmal steil. Er hängte mich mit einer Attacke ab und mir gingen die Kohlenhydrate aus. 2min habe ich auf den letzten 200 Höhenmetern verloren, war aber noch in 3. Position der Gesamtwertung.

hra-etappe32Etappe 3: David Polveroni und ich im Tunnel oben am Col de L’Echelle

Etappe 3 (auf Strava): Marathonetappe über 164km mit Start früh morgens bei nur wenigen Grad über Plus in Val d’Isere und nach 500m schon wieder Attacke von Polveroni. Ich musste mitgehen. Der 1. & 2. der Gesamtwertung (Peter Pouly & Alex Pounsavath – beides Profis) gingen ebenfalls mit bzw. überholten Polveroni. Ich blieb an seinem Hinterrad über den Col d’Iseran und Col du Mont Cenis. In der langen Abfahrt nach Susa (IT) übernahm ich das Tempo ebenso wie in Großteilen des 50km Anstiegs zum Col de L’Echelle. Dort einigten wir uns auf einen „Nichtangriffspakt“ – Zeit gewinnen auf die nächste Gruppe war angesagt und nicht Kleinkrieg. Er übernahm am Col de L’Echelle die Arbeit am Berg und ich drückte als „Schwergewicht“ bergab und im Flachen noch einmal ordentlich an. Letztlich fuhren wir gemeinsam als Tages-Dritte ins Ziel und holten 7min Vorsprung auf die nächste Gruppe mit unseren Verfolgern in der Gesamtwertung heraus. Gesamt war ich immer noch Dritter mit knapp 2min Vorsprung. Wir hatten uns also Luft nach hinten verschafft und konnten uns am folgenden Tag ganz auf unseren Zweikampf um den 3. Gesamtplatz konzentrieren.

JpegAbenddämmerung über Briancon. Im Hintergrund der Galibier.

Etappe 4 (auf Strava): Es kam wie es kommen musste. 500m nach dem Start im Anstieg auf den Col d’Izoard wieder Attacke von Polveroni. Ich ging einmal nicht mit und hoffte mit einer hinteren Gruppe gemeinsam schneller voran zu kommen als er. Leider ein Fehler. Alle hängten sich an mein Hinterrad und ich fuhr den Col d’Izoard praktisch alleine vorne im Wind. In der Abfahrt verabschiedete ich mich von den anderen und fuhr bis ins Ziel solo durch. Immer am Anschlag über den Col de Vars, die lange Abfahrt bis zum Schlussanstieg und letztlich den Anstieg hinauf zum Ziel in Pra Loup. Das Solo war erfolgreich. Es ging sich aus vor den Verfolgern ins Ziel zu kommen, aber der 3. Gesamtrang war weg, da ich auf Polveroni weitere 2min verloren hatte. „Gut so, bleiben mir in Zukunft die Attacken nach 500m erspart.“ Klingt blöd, aber das war tatsächlich der Gedankengang – man merkt, dass sich eine gewisse Müdigkeit auch im Kopf breit machte.

hra-etappe6Etappe 4: Wieder solo unterwegs.

 Etappe 5 (auf Strava): Bergzeitfahren von Jausier auf die „höchste Pasststrasse Europas“ die Cime de la Bonette auf 2800hm. Der Kopf war wieder fit, aus irgend einem unerklärlichen Grund freute ich mich auf die Quälerei. Pacing hatte ich mir auch überlegt. Die 24km lange Strecke wurde geviertelt es sollte mit 300W möglichst konstant losgehen und durchgehalten werden, wobei oben rauf die Leistung wegen der Höhenlage abnehmen sollte. So war es dann auch. Ich radelte sehr konstant hoch: 300W/291W/280W/272W = 285W Schnitt (4,4 W/kg) – 5W mehr als beim Glocknerkönig 2012 – und hielt den Rückstand auf Klettermax Polveroni mit nur 30Sekunden gut in Grenzen. In der Tageswertung war ich trotzdem nur 6., weil mir der 5.&6. der Gesamtwertung (Roland Ballerstedt/DE und Bastian Froidevaux/CH) im letzten Viertel je fast 1 Minute abgenommen haben (wie das ging ist mir bis heute ein Rätsel).

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Etappe 5: 300m vor dem Ziel am Cime de la Bonette

Etappe 6 (auf Strava): Der Tag der schweren Beine. Endlich wurde einmal keine Attacke gefahren, der erste Berg gemeinsam in einer ca. 30 Mann starken Gruppe erklommen. Ich musste allerdings gewaltig kämpfen um den Anschluss nicht zu verlieren. Ging dann nach der Abfahrt im 2. Berg in die Offensive und versuchte einmal anzudrücken. 10min mit 310W haben die Gruppe ausgedünnt, ca. 10 Fahrer waren aber immer noch übrig. Meine Beine am Ende. Ich schleppte mich nur noch irgendwie mit der Gruppe hoch und hoffte, dass am nächsten Berg und in den ersten mit 2% relativ flachen 20km des Schlussanstieges nach Auron nichts passieren würde. Leider Fehlanzeige: Das Tempo im Flachen war zu niedrig, es kam zu Attacken und nach 2 Angriffsversuchen war eine Gruppe vorne weg. Ich versuchte das Loch zu schliessen (5min Peak der bisherigen Woche), was aber nicht gelang. Polveroni war auch bei mir, unsere direkten Verfolger in der Gesamtwertung allerdings vorne in der Spitzengruppe. D.h. es war wieder Tempomachen angesagt. Also wieder einmal voll hinhalten im Flachen und hinauf zum Schlussanstieg. Der Lohn der Mühen: 3min in der Anfahrt und 1min im Anstieg auf den 5.&6. im Gesamtklassement verloren. 2min im Schlussanstieg auf Polveroni verloren. D.h. vor dem letzten Tag war der 4. Platz nach vorne mit 2min und nach hinten mit 10min abgesichert. Normalerweise sollte da nichts mehr passieren.

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Am Ziel – Strandpromenade von Nizza

Etappe 7 (auf Strava): Was ist schon normal? Wegen eines angekündigten Gewitters über Nizza wurde die Etappe verkürzt, der erste Berg gestrichen. Es wurden rund 64km neutralisiert gefahren und dann nur mehr ein Berg (Col de Vence), dessen Anstieg 40km lang mit einigen Flachstücken und max. 6,5% Steigung war. Nach der Freigabe des Rennens wurde auf Leben&Tod losgefahren. Zuerst ein paar Kilometer flach, dann in einen ersten unerwartet steilen und engen Anstieg. Ich war schlecht positioniert, musste mich nach vorne kämpfen, während vorne die volle Attacke lief. Nach 12min mit 310W wurden – bis auf die ersten zwei – rund 20 Fahrer bei einer Abzweigung falsch geleitet. Nach 3min mit 350W kam von hinten ein Motorrad und meinte wir seien falsch. Hurra. Umdrehen und wieder zurück hinunter zur Abzweigung. Von dort ging es gleich wieder voll los. Roland Ballerstedt (5.) musste seinen Platz verteidigen, da der 6. vorne in der Spitze war und drückte voll auf’s Tempo. Ich versuchte sein Hinterrad zu halten um meinen 4. Platz nicht zu gefährden. Polveroni und der zweite der Gesamtwertung waren hinter mir, weil die noch weiter in die falsche Richtung hochgefahren sind und erst nach uns umdrehten. Nach einer halben Stunde begann Roland langsamer zu werden, gleichzeitig sagte uns ein Führungsauto, dass wir 6min Rückstand auf das Spitzenduo hätten. Na, toll. Also noch einmal Vollgas geben um ja nicht den 4. Platz an den 6. zu verlieren. Ich übernahm die Führung und sorgte auf den letzten 25min noch einmal für Tempo. Im Ziel waren wir dann 10min hinter der Spitze, allerdings erwartete uns auch der Rennleiter mit der Info, dass wir 6min Zeitgutschrift bekämen. Polveroni kam 1,5min hinter mir ins Ziel. Daher änderte sich an der Gesamtwertung nichts. In der Tageswertung wurde ich dadurch aber noch einmal 3.

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Die Top 4 der Gesamtwertung: Peter Pouly (1.), Jürgen Pansy (4.), David Polveroni (3.), Alex Pounsavath (2.)

Was war härter: Transalp oder Haute Route?

Für mich eindeutig die Haute Route. Mag sein, dass es am Rennverlauf gelegen ist oder an der Tatsache, dass man komplett auf sich alleine gestellt ist und kein Team hat. Jedenfalls bin ich bis auf den allerersten Berg die ganze Woche jeden Berg mit Vollgas am Limit gefahren (bzw. das was mit der Müdigkeit in den Beinen eben das Limit war). Trotz des schönen Wetter zehrt das mental gewaltig an der Substanz. Dazu kommen noch die ewig langen Solofahrten, die ein Verstecken und Ausrasten im Feld unmöglich machen.
Interessanterweise waren es aber gerade diese Solofahrten bzw. der Mut dazu sie auf mich zu nehmen, die mir auch die gute Gesamtplatzierung beschert haben. Bei einem Solo wurde ich die ganze Woche nie eingeholt. Vermutlich auch ein Zeichen dafür wie hart die Taktik die Woche macht: Einigkeit in einer grösseren Gruppe ein gemeinsames Ziel zu verfolgen gibt es so gut wie nicht. Viele Einzelkämpfe um Platzierungen machen eine effiziente Teamarbeit unmöglich.

Zusammenfassung Haute Route 2013

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Zusammenfassung Transalp 2013

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Vergleich der Trainingszonen

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Viel mehr L3 (=Tempo) bei der Haute Route (= Solos), dafür etwas weniger Intensität in den Anstiegen (L5&L6). Kaum L2 (=Grundlage) bei beiden Events. Im Schnitt bei der Haute Route täglich 15min L5&L6, 45min L4, 75min L3, 35min L2 und 90min L1 (Abfahrten und neutralisiert).

Was braucht es um die Haute Route zu gewinnen?

Während man bei der Transalp mit ~5,2W/kg als Team ganz vorne mitfahren konnte, ist das bei der Haute Route unmöglich. Peter Pouly, 5 facher französischer Mountainbikemeister, hat eine Schwellenleistung von 375W bei 61kg. Das sind mehr als 6W/kg und liegt über dem Niveau vieler Top Profis. Dort ist er allerdings (angeblich) wegen mehrfacher Dopingvergehen nicht startberechtigt und bildet nun junge Talente in Thailand aus. Eines dieser Talente – Alex Pounsavath – hat er mitgebracht. Alex bringt es mit 310W FTP bei 60kg auf 5,2W/kg. David Polveroni liegt so wie ich und die 5. und 6. Platzierten um die 4,8-5,0W/kg.

Do you know Klöden?

Im neutralisierten Teil der 6. Etappe rollte Alex Pounsavath neben mir her und fragte mich: „Do you know Klöden? You look like him an have the same style as he has. They all call you Klöden!“. Urteilt selbst 😉

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Links
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Ergebnislisten

Qualität statt Quantität

Unter dieses Motto habe ich das Training für 2013 gestellt. Während ich im Winter schon in den vergangenen Jahren recht systematisch trainiert habe und über längere Zeit Intervalle gefahren bin, so bin ich in der Sommersaison einfach immer nur wahllos und meistens mit Volldampf in der Gegend herumgekurvt – frei nach Eddy Merckx „Ride lot’s“. Wenn man das Ganze über das Performance Management Chart mit CTL, ATL und TSB steuert (siehe Jahresplanung mit CTL/TSS und The next level) und die Intensität der Einheiten über deren Länge bzw. das Gelände (Berg, hügelig, flach) regelt, dann kann man damit sehr weit kommen.

Ich wollte heuer aber einen Schritt weiter gehen und nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer aus der verfügbaren Zeit das Maximum herausholen, sowie meine Leistungswerte weiter verbessern. D.h. auch im Freien Intervalle fahren und Einheiten in einem vorher festgelegten Intensitätsbereich absolvieren. Dabei sollte wieder der – wegen seiner Einfachheit für mich ideale – Trainingsplan von Lydiard/Howe dienen (Racing by Power ab Seite 23 bzw. 63). Ausserdem wollte ich den Wochenrythmus beibehalten, der für mich im Winter schon sehr gut gepasst hat (siehe Auf der Rolle 4): Mo, Mi, Fr sind Intervalltage. Di, Do, Sa Grundlagentage und So aktive Regeneration (oder Ruhetag).

Mit diesen Vorgaben habe ich den Jahresplan von Howe, welchen ich schon im Winter gestartet habe (und in Auf der Rolle 4 und Auf der Rolle 5 beschrieben habe) über den ersten Rennblock von Mitte April bis Mitte Mai mit Fokus auf Zeitfahren und Amateur-Strassenrennen durchgezogen. Danach folgte der Aufbau für die Transalp, der wesentlich systematischer war, als eigentlich ursprünglich geplant. Der Grund: Mein Partner Daniel hatte im Mai eine ordentliche Formkrise. Daraufhin haben wir uns beide einem von mir entworfenem, strukturierten Aufbauprogramm unterzogen, mit dem Ergebnis, dass wir bei der Transalp 6. geworden sind und er leistungsmässig zu mir aufgeschlossen hat.

Transalp Aufbau

Es waren nur 6 Wochen Zeit, daher wurden in sehr kurzer Zeit alle Intensitätslevel verbaut und eine Ruhewoche gab es nur zum Schluss unmittelbar vor der Transalp. Dadurch, dass viele Intervalle zu fahren waren, gab es keinen Platz für lange Einheiten. Das wäre sich schlicht mit der Regeneration bis zu den Intervalleinheiten nicht ausgegangen. Ein Risiko: Eine Transalp fahren ohne davor jemals länger als 2,5h am Stück trainiert zu haben. Kann das gut gehen? Im Nachhinein kann ich das mit „Ja, das geht“ beantworten.

130508 transalpplanDer Trainingsplan inkl. Anweisungen und Regeln (zum Vergrößern anklicken)

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Und was ich tatsächlich trainiert habe (zum Vergrößern anklicken)

Der ideale Plan?

Für mich ist das oben angeführte Schema das bisher beste, das ich je hatte. Nicht nur weil die Leistungen passen, sondern weil es für mich und meinen Lebensrythmus einfach perfekt passt:

  • Kein Training dauert länger als 2h-2,5h. D.h. ich kann bei Schlechtwetter auch jederzeit auf die Rolle ausweichen.
  • Jeden Tag zu fahren ist viel leichter zu planen als unregelmäßige einmal lange und einmal kurze Einheiten. An den Wochenenden bleibt viel Zeit für die Familie. Und hat man doch einmal Zeit um mehr zu fahren, dann läßt man einfach – so wie wenn am Wochenende ein Rennen ist – eine Intervalleinheit aus.
  • Da die 1h langen Intervalleinheiten fast genauso viel Energie benötigen wie die 2h langen Grundlageneinheiten ist der tägliche Energiebedarf sowie die Belastung für den Körper sehr regelmäßig. Sprich: Man isst eigentlich immer gleich. Auch das ist sehr angenehm. Heißhungerattacken bleiben aus. Das Gewicht sinkt (zumindest bei mir).
  • Mein Zeitaufwand ist insgesamt gegenüber den Vorjahren gesunken, die Leistungswerte sind aber gestiegen. Ich bin noch nicht viele lange Rennen gefahren, aber wenn dann hatte ich nie Probleme gegen Ende des Rennens.
  • Eines erfordert der Plan aber doch: Disziplin und Selbstbeherrschung. Und das kann und will man für sein Hobby nicht immer aufbringen. Daher habe ich z.B. ab Ende der Transalp bis Mitte Juli auf den altbewährten – ich fahre so viel wie geht und das so schnell wie geht – Modus umgestellt. Macht auch Spass und bringt leistungsmäßig etwas. Zu einem all zu wilden Plan sollte man sich nicht kasteien und rechtzeitig die Zügel auch einmal locker lassen.

Vergleiche (jeweils 1.1. – 30.6.)

130815 dauer
Trainingsdauer sinkt seit 2011.

130815 levels
L3 fällt 2013 extrem ab. L4 & L5 haben 2013 zwar ähnliche Dauer wie die Jahre zuvor, aber die Qualität (= Wie lange hat ein L4 „Burst“ gedauert?) war 2013 sicher höher.

130815 gewicht
Gewicht sinkt. BMI ist mit ~19,5 auf Profi-Niveau.

leistungsentwicklung2010-2013
Leistungsentwicklung 2010 – 2013. Wurde bereits in Was geht (noch)? verwendet.

Zweiländer Radmarathon 2013

Bereits zum 3. Mal bin ich bei dem kleinen, aber feinen Radmarathon in der Südsteiermark und Slowenien (Start wechselt jährlich zwischen AT&SLO) mit der Soboth als würdigem Scharfrichter am Start gewesen. Ziel war hinauf auf die Soboth (10km mit 1000hm) eine Art FTP Test zu fahren und einen Vergleich zu den Vorjahren zu haben. Geworden ist es dann der Sieg mit neuem Streckenrekord (3h:10m:11s)! 🙂

Das ca. 80 Mann starke Feld fuhr vom Start weg recht zügig bis zum ersten Berg. Dort ging es ähnlich schnell wie in den letzten Jahren hoch. Ich hielt mich eher im Hintergrund und bin für meine Verhältnisse eher locker raufgefahren. Da oben noch eine ~15 Mann starke Gruppe übrig war, habe ich in der Abfahrt sofort das Tempo übernommen und dafür gesorgt, dass die Gruppe auch im Flachstück entlang der Drau beisammen bleibt und im Kreisel fährt. Das hat gut funktioniert und geschlossen ging es in den 10km Anstieg hinauf auf die Soboth. Ich versuchte meine geplante Wattzahl anzulegen und mich nicht von den Anderen irritieren zu lassen. Interessanterweise kam das sonst übliche Hineinbrettern in den Berg nicht und ich konnte quasi von vorne mein Tempo durchfahren. Leider bin ich es doch etwas zu schnell angegangen und musste speziell im letzten Viertel etwas Federn lassen. Immerhin war ich als Erster oben und das um 2min schneller als 2012 und um 8min schneller als 2010.

Obwohl ich mind. 1min Vorsprung hatte, war ich mir sicher, dass mich in der Abfahrt, die durch einige Gegenanstiege sehr schmerzvoll ist,  eine Gruppe einholen würde. Dem war aber nicht so und so konnte ich ungefährdet als Erster ins Ziel einfahren.

Der FTP Test lief nicht ganz wie geplant (Segment auf Strava). Vermutlich ist es doch nicht so zuträglich, wenn man davor 2h ein Rennen fährt… Mit dem Vergleich zu 2010 und 2012 bin ich aber sehr zufrieden. Voriges Jahr wurde in Slowenien gestartet und die Soboth war der erste Berg. Heuer war’s der 2. Berg und ich war trotzdem fast 2min schneller.

Jetzt noch eine Woche locker regenerieren und dann heißt es Vollgas geben in den französischen Alpen bei der Haute Route.

Jpeg

Leistungsdaten 2013 (Power2Max):

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Leistungsdaten 2012 (Power2Max):

120812 zweilaender rm

Leistungsdaten 2010 (Powertap):

Zusammenfassung Zweiländer Radmarathon

Links:
Fahrt auf Strava
Homepage
Ergebnisliste
Bericht 2010
Bericht 2012

P.S.: Heute haben mich wirklich viele Leute angesprochen auf diesen Blog und dass ihnen diverse Beiträge und Erfahrungsberichte beim eigenen Training weitergeholfen haben. Das freut mich ausserordentlich, denn genau das ist das Ziel dieser Webseite. Danke dafür! Ich hoffe ich kann Euch weiterhin mit sinnvollen Beiträgen dabei helfen schneller zu werden.

Was geht (noch)?

Die Fragen aller Fragen: Um wieviel kann ich mich mit Training noch verbessern? Wie nah bin ich an meinem genetischen Potential? Was&wie sollte ich trainieren, damit ich möglichst nahe drann komme?

Darauf möchte wohl jeder (Ausdauer)sportler gerne eine Antwort haben. Erstaunlicherweise gibt es dazu relativ wenig gesammelte Informationen und auch kaum wissenschaftliche Publikationen.

Die Wissenschaft

Ein paar Punkte habe ich dann doch gefunden, die (halb)wissenschaftlich etwas zu dem Thema ausspucken:

  • FTP/VO2max: Das Verhältnis 60min:5min Maximalleistung ist auf ~0,85 trainierbar.
  • Alterungsprozess: 0,5% Leistungsabnahme pro Jahr über 35, gilt als ungefähre Regel für die Entwicklung der FTP im Alter.
  • Trainingsalter: Während die Maximale Sauerstoffaufnahme (VO2Max) relativ rasch einen Höhepunkt erreicht, dauern viele Umwandlungsprozesse, die die Ausdauerleistung v.a. in den Muskeln beinflussen, sehr lange (siehe Tabellen unten). Dabei wird vor allem die Effizienz gesteigert und dafür gesorgt, dass der Körper mit den selben Blutwerten (siehe auch „Was mit Blutdoping alles geht“) mehr & länger Kraft schöpfen kann. D.h. man kann auch mit stagnierender oder fallender VO2Max noch „besser“ werden (= mehr Leistung bringen).

howeZeile 11: Je höher die Korrelation/der Wert in der Spalte, desto eher verbessern sich die jeweiligen Leistungswerte mit dem Trainingsalter.

 

type1convZusammensetzung der Muskelfasern nach Trainingsjahren bei Elite Radfahrern (Quelle)

Die Praxis

Gemäß der Formel oben sollte ich mit meinen ~400W auf 5min eine FTP von 400  x 0,85 = 340W bzw. ~5,2W/kg zusammenbringen können. Davon bin ich noch ein gutes Stück weit entfernt, aber es wird (siehe v.a. 5/10/20min Leistung):

leistungsentwicklung2010-2013

Meine Leistungsentwicklung im Vergleich zu 2010 (1. Trainingsjahr). 2013 ist nur bis Juli berücksichtigt (und es hat noch keine harten NP60-180 Rennen gegeben).

Ich habe erst mit 35 zu Radfahren begonnen. Daher ist die wesentliche Frage wie lange ich Zuwächse zusammenbringe bevor mich der Alterungsprozess einholt und nach unten zieht. Bisher schaut’s ganz gut aus, da ich gerade im VO2Max Bereich (~5min) zulegen habe können. Für einen Hobbytiger kommt noch die verfügbare Trainingszeit und die gewählte Methodik dazu, die für Schwankungen sorgt und mehr oder weniger grosses Verbesserungspotential bietet. Neben den reinen Leistungsverbesserungen (bergauf zählen die W/kg – d.h. am auch am Gewicht kann man drehen) gibt es dann noch die technischen und taktischen Verbesserungen. Ich für mich bin da denke ich bei weitem noch nicht „durch“ und lasse mich überraschen, was in den nächsten Jahren an Zuwächsen kommt (oder auch nicht).

Das nächste Posting wird zum Thema Methodik sein, da ich v.a. heuer mein Training im Vergleich zu den Vorjahren massiv umgekrempelt habe und damit bisher trotz weniger Zeitaufwand ganz gut fahre.

ÖM Marathon Wachau 2013

Nach 2011 bin ich zum 2. Mal beim Wachauer Radmarathon mitgefahren, der auch gleichzeitig als Österreichische Meisterschaften Radmarathon gewertet wurde. Bis auf die Tiroler waren alle am Start, die in der Österr. Amateurszene Rang und Namen haben. Ein entsprechend hartes Rennen war zu erwarten.

Anfangs wurde allerdings kein sehr hohes Tempo angeschlagen. Am ersten Berg hatte ich unter 300 Watt Schnitt, dafür ging’s danach los. Speziell über die 5min langen Anstiege wurde ordentlich Tempo gemacht so dass ich trotz >360W Schnitt regelmässig den Anschluss an die Gruppe ganz vorne verpasste, aber danach immer wieder aufschliessen konnte. Der Jauerling – heuer erstmals im Programm – war der programmierte Scharfrichter: Unten rein ging es gleich voll zur Sache. Mir war das zu heftig. Ich legte einen Wattschnitt an, den ich mir über die ca. 25min zutraute und fuhr damit den Berg hoch. Anfangs weit hinten, holte ich Fahrer um Fahrer ein und war letztlich oben 1 Minute hinter einer Verfolgergruppe rund um meinen Transalp Kollegen Daniel Wabnegg und Amateurstaatsmeister K.H. Gollinger, die wiederum etwas mehr als 1 Minute hinter der 5 köpfigen Spitzengruppe lag. In der Abfahrt holte ich die Verfolgergruppe ein und im belgischen Kreisel ging es zu sechst bis zum Schlussanstieg nach Maria Langegg. Dort verkleinerte sich die Gruppe rasch auf vier Leute.

Kurz nach dem eigentlichen Anstieg in einer der letzten „Schupfen“ 15km vor dem Ziel attackierte ich: 30s mit 550W und der Überraschungseffekt verschafften mir einen Vorsprung, den ich bis ins Ziel – v.a. auch dank der Störarbeit von Daniel hinten in der Gruppe – sogar noch vergrössern konnte. Richtig geil war an der Stelle das Begleitmotorad mit Kameramann, das die ganze Zeit rund um mich herum fuhr und die Soloflucht auf Band festhielt. Echtes Tour de France Feeling! Da machten die letzten 5km im Flachen mit fast 44km/h Schnitt noch einmal richtig Spass.

Im Ziel war’s dann der 6. Platz* nur 1,5min hinter dem Sieger und Staatsmeister Michael Kastinger. 280W NP über 4h:34min sind neue persönliche Bestleistung über diese Dauer. Am letzten Teilstück bin ich außerdem die schnellste Zeit aller Teilnehmer gefahren.

Links:
Ergebnisse (ÖM)
Ergebnisse (Gesamt)
Fahrt auf Strava.com

* Leider waren auch heuer wieder einige Elitefahrer dabei – heuer sogar ein ganzes Team inkl. Legionäre – die regelmässig die Ergebnisse verfälschen und das Renngeschehen mit beeinflussen. Ich beziehe mich daher im Bericht oben immer auf die Meisterschaftswertung ohne Elitefahrer.