Auf der Rolle 2014/3

Der Frühling ist heuer so abrupt gekommen, dass ich beinahe vergessen hätte den restlichen Winter auf der Rolle zu dokumentieren. Daher kurz noch ein paar Daten & Fakten um die beiden vorigen Beiträge „Auf der Rolle 2014/1“ und „Auf der Rolle 2014/2“ zum Trainingsprogramm von November bis Mitte Februar zu komplettieren:

20140406-sst21 x 60min SST. Ab der 10. Einheit (Mitte Dezember) immer über 300W Schnitt – das bin ich bis dahin erst einige Male gefahren. Ab ca. der 12.-13. Einheit gab es keinen Leistungszuwachs mehr und man hätte eigentlich das Trainingsprogramm ändern müssen um neue Reize zu setzen. Habe das aber bewusst vermieden und bin trotzdem das Programm weitergefahren damit die „300W über eine Stunde“ sich so richtig manifestieren und sich der Körper dann im Sommer, wenn es irgendwo lang einen Berg hoch geht, auch hoffentlich noch gut daran „erinnern“ kann.

20140406-l413 x ( 4 x ( 8m – 12m)). Leistung blieb relativ unverändert, aber die Dauer im „roten Bereich“ stieg von anfangs 32min bis auf 48min pro Einheit. Bei den letzten beiden lief es nicht mehr so rund, weil ich mit Schuhen&Sitzposition gespielt habe (und mich dabei muskulär überlastet habe) und auch schlecht ernährt/regeneriert war (von der SST Einheit am Tag davor).

20140406-pmc2013

20140406-pmc20142013er (oben) und 2014er (unten) PMC Chart. CTL schwankte heuer im Winter zwischen 115-120 – so hoch wie noch nie. In den Ruhewochen (Weihnachten, Semesterferien) ging die CTL nach unten und die TSB wurde positiv um daraufhin bis zur nächsten Ruhephase wieder negativ zu werden.

Ideal ist der März verlaufen – wegen des milden Wetters bereits großteils im Freien – mit einem noch stärker polarisierten Programm als im Winter:

Mo: L5&L4 – 2x(2m@125% + 8m@100-105%)
Di: L2 – 2h
Mi: L4 – 4x8m@105%
Do: L2 – 2h
Fr: L5 – 3x3m@120-125% + 1x4m @120-125%
Sa: Gruppenausfahrt – 300TSS, 5-6h
So: L1/2 – 1h

Dadurch konnte ich drei Wochen hintereinander mit 1000TSS/1100TSS/1200TSS absolvieren um danach eine Ruhewoche (= gleiches Programm aber nur 50% Dauer) einzulegen und am Ende der Ruhewoche bei diversen Leistungstests alle meine bisherigen Bestleistungen zu übertreffen (sowohl in Watt als auch Zeit/KOMs)…

Garmin Vector – Software Update 2.4

Garmin hat gestern das erste Software Update seit Verkaufsstart der Pedale mit einer Reihe von Änderungen und Verbesserungen zum Download bereitgestellt:

Changes made from version 2.10 to 2.40:

  • Enabled generation and reporting of torque effectiveness (TE) and pedal smoothness (PS) data to a connected display that supports reporting this data, such as the Edge 510/810. Requires latest Edge software update.
  • Log an error if a crank length has been set more than 10mm different from the internally generated estimate (error 100 on Sensor Details/About page of Edge 510/810 devices). Requires latest Edge software update.
  • Log an error if an install angle has changed more than 5 degrees from the stored value (error 200 on Sensor Details/About page of Edge 510/810 devices). Requires latest Edge software update.
  • Fixed an overflow condition that was causing power and balance spikes.
  • Fixed a timing issue that was causing an intermittent calibration error to be reported (2/512/514).
  • Shortened the duration of the static calibration process from 10 to 6 seconds in most cases.
  • Added a mechanism that prevents multiple head units from continually resetting the crank length which was preventing power data from being reported.
  • Only report left sensor missing if the left side of the system is not found on wakeup or if the left pedal becomes disconnected from the pedal pod during a ride.

Download: http://www8.garmin.com/support/download_details.jsp?id=5713

Wahoo RFLKT+

Bisher habe ich es immer vermieden, aber diesmal muss ich wirklich eine Warnung aussprechen: Wer vor hat einen Radcomputer zu kaufen und meint, dass er mit einem Wahoo RFLKT (mit oder ohne +) und seinem Smartphone das Auslangen findet, der hat sich schwer getäuscht. Kauft euch das Teil nicht!

Was ist ein Wahoo RFLKT+?

In erster Linie handelt es sich dabei um eine Art externes Display für ein Smartphone. Das Display sieht aus wie ein Radcomputer und wird auch wie ein solcher vorne am Lenker montiert. Danach wird es via Bluetooth 4.0 mit dem Handy verbunden. Startet man die entsprechende App (z.B. jene von Wahoo) und zeichnet damit eine Ausfahrt auf, dann sieht man am Display alle relevanten Daten, kann die Aufzeichnung starten/stoppen/pausieren und sogar Musiktitel weiterschalten. Dafür stellt Wahoo eine eigene API für alle iOS Geräte zur Verfügung, damit jeder Entwickler auf das Display zugreifen kann und seine eigene App entsprechend anpassen kann.

Zusätzlich zum Standard RFLKT hat der RFLKT+ noch einen Barometer eingebaut und kann ANT+ Signale empfangen und an ein iPhone weiterleiten, welches diese ohne zusätzlichen ANT+ Stick üblicherweise nicht empfangen kann. Dadurch kann man z.B. einen Garmin Edge Radcomputer gänzlich ersetzen und auch Daten von Puls, Leistungsmesser etc. mit dem iPhone aufzeichnen.

Warum nicht kaufen?

1. Mangelhafte Softwareunterstützung:

Ausser der Wahoo eigenen Software gibt es nur eine handvoll Programme, die mit dem Display etwas anfangen können. Ich habe sie alle ausprobiert und war enttäuscht von der schlechten Useability und dem mangelnden Funktionsumfang. Speziell für den ambitionierten Radfahrer mit Leistungsmesser ist schnell das Ende der Fahnenstange erreicht: Es gibt keine App mit der man einen Leistungsmesser kalibrieren kann (Bei den Garmin Vector Pedalen Pflicht vor jeder Ausfahrt). Meldungen vom Leistungsmesser (wie z.B. Batterie schwach, Dynamische Kalibrierung erfolgreich) werden nicht angezeigt. Viele Kennzahlen rund um Leistungsmessung kann man sich nicht anzeigen lassen (z.B. kein Durchschnitt der aktuellen Runde). Fahrten können zwar auf online Plattformen wie Strava, Garmin Connect hochgeladen und auf Dropbox exportiert werden, allerdings nicht im .FIT Format sondern nur im .TCX Format, das ca. 10x so grosse Dateien erzeugt (1,5MB/h). Auf meine Nachfrage beim Wahoo Support, ob die Funktionen geplant sind oder auf irgendeiner Roadmap stehen, bekam ich nur den Hinweis ich möge doch bitte meinen Leistungsmesser mit einem Garmin Computer kalibrieren …

Obiges bezieht sich auf die iOS App für iPhone und iPad. Unter Android sieht es noch schlechter aus, weil es noch kein SDK gibt und die Wahoo eigene App (mit reduziertem Funktionsumfang) gerade einmal als Betaversion verfügbar ist. RLFKT Support gibt es darin noch nicht und RLFKT+ erst recht nicht.

2. Nicht stabil genug:

In den letzten 2 Monaten habe ich den RFLKT+ ausschließlich Indoor verwendet und mit meinem iPad sämtliche Fahrten auf der Rolle aufgezeichnet. Das hat mit einer Fehlerquote von (geschätzt) ~20% auch gar nicht so schlecht funktioniert. V.a. der direkte Upload nach dem Training auf Strava ist schon sehr praktisch. Allerdings war ich sehr bald froh, dass ich parallel dazu auch alle Trainings mit dem Edge 800 aufgezeichnet habe. Mal viel das iPad aus (iOS7 Black Screen of Death), dann wieder der RFLKT+. Insgesamt eine Fehlerquote, die viel zu hoch ist für einen Radcomputer. In den letzten 4 Jahren habe ich kein einziges Training verloren, jetzt beinahe eines pro Woche.

3. Stromverbrauch:

Das bei weitem größte Problem ist aber der Batterieverbrauch des RFLKT+. Wahoo spricht von einem Jahr, ich habe es nie länger als 30h (aktive Aufzeichnung) geschafft. Da die Batterien sehr teuer sind (CR2450 Knopfzellen zu ~5EUR/Stück), ist das ein echter Kostenfaktor, wenn man 700h pro Jahr fährt … Dazu kommt, dass es keinerlei Batteriestandswarnung gibt. Das Display schaltet sich einfach ab und da auch die ANT+ Bridge über das Ding läuft, werden ab dort auch keine Daten (Puls, Leistungsmesser, Trittfrequenz) mehr aufgezeichnet.

Nachdem bei meinem ersten RLFKT+ die Batterie leer war und ich sie getauscht habe, war überhaupt schon 2-3 Tage später wieder der Saft aus. Offenbar war das Gerät defekt oder es gab irgendwo einen Kurzschluss. Jedenfalls hat mir der Wahoo Support binnen weniger Tage kostenlos ein Austauschgerät zukommen lassen. Mit dem bin ich allerdings auch nicht weiter als 30h gekommen. Dann war die Batterie wieder leer. Jetzt habe ich ein externes Batteriefach angebaut, mit dem ich kostengünstige und leistungsstarke Akkus anhängen kann.

Jpeg

Ausserdem warte ich noch auf Feedback vom Wahoo Support und ev. eine neue Firmware. Allerdings bin ich nicht sehr zuversichtlich. Mir ist nämlich auch aufgefallen, dass die permanente Bluetoothübertragung ordentlich am iPad Akku saugt. Ich habe Indoor zwar immer das Display an, dafür aber keinen Mobilfunkteil und kein GPS in Betrieb. Outdoor mit GPS und aktivem Mobilfunk, dazu vielleicht noch Musikplayer/-streaming muss der Akku noch viel schneller leer werden. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen das zu testen. Jedenfalls dürfte die gleichzeitige Bluetooth & ANT+ Übertragung doch etwas zu viel für eine Knopfzelle sein (auch wenn es die Größte und Teurste ist, die es gibt).

Insgesamt ist das System bis zu diesem Punkt schon viel zu fehleranfällig ohne dass es überhaupt noch irgendwie so richtig hart geworden wäre (Kälte, Nässe, lange Ausfahrten, eingehende Telefonate). Das wird wohl nichts mehr werden. Daher auch die Warnung vor dem Kauf. Lieber €25 bis €50.- mehr in einen Edge 500 investieren und das gute Ding immer wieder per USB an den Computer anschliessen um die Daten in die Wolke zu bekommen, anstatt sich mit dem RLFKT+ abzukämpfen.

Damit ist auch das Thema Smartphone als primärer Radcomputer für mich einmal abgehakt und das Warten auf den SRM PC8 oder einen Edge520/820 mit WLAN Upload (Gibt’s schon beim FR 620, wenn auch nur auf Garmin Connect) geht weiter.

Garmin Vector – Mehr aus der Praxis

Mittlerweile bin ich mehrere Monate mit den Garmin Vector Pedalen unterwegs. Zeit für ein kurzes Update zum 1. Praxistest:

Gesamteindruck

Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit den Dingern. Sie haben sich in der Nutzung sowohl auf der Rolle als auch im Freien bei wechselnden Temperaturen und Witterungen als sehr zuverlässig herausgestellt. Ausfälle hatte ich noch keine. Temperaturdrift konnte ich weder messen noch spüren.

Vergleich mit anderen Leistungsmessern

Im Freien bin ich nur mehr wenige Ausfahrten gefahren in denen ich die Pedale mit meinem Powertap Laufrad verglichen habe. Der Grund dafür ist einfach: Die Differenz ist immer innerhalb der Messtoleranz der beiden Leistungsmesser, meist so um +/- 2-3 Watt im Schnitt über die gesamte Ausfahrt, daher gibt es auch keinen Grund viel zu vergleichen.

Indoor habe ich permanent den Vergleich zwischen dem KICKR und den Vector Pedalen und auch dort ist die Differenz der beiden Leistungsmesser sehr konstant. Ähnlich wie das auch schon bei meinem Tacx Fortius war, hat der KICKR eine starke Temperaturdrift, die allerdings von Training zu Training konstant ist. Sprich: Wenn man immer das gleiche wattbasierte Trainingsprogramm fährt, dann sind auch die vom Vector gemessenen Wattwerte sehr konstant. Ein Faktum, das für die Qualität beider Produkte spricht. Beim Powertap Laufrad war dies durch fehlerhafte Auto-Zeros nicht der Fall (siehe Auf der Rolle 5).

Kalibrierung

Ein Schlüssel zur Zufriedenheit dürfte die korrekte Durchführung der Kalibrierung sein. Dazu habe ich mir folgendes Prozedere zurecht gelegt, das ich auf der Rolle nach ca. 7-8 min Aufwärmen bzw. im Freien direkt beim Losfahren durchführe:

  1. Aufsitzen, beide Füsse ausklippen und das linke Pedal rückwärts drehen bis der linke Kurbelarm in der 3 Uhr Position waagrecht nach vorne steht.
  2. Am Edge eine statische Kalibrierung auslösen (z.B. Edge 800: Power Button drücken, dann rechts oben auf das Powermetersymbol klicken und „Kalibrieren“ wählen).
  3. Sobald Kalibrierungswert mit „0“ erscheint das Kalibrierungsmenü verlassen, Füsse einklippen (Idealerweise so, dass kein Druck aufs Pedal ausgeübt wird. D.h. man rotiert die Pedale beim Einklippen nach hinten und klippt ganz unten auf der 6 Uhr Position ein.).
  4. Danach langsam, gleichmässig und mit möglichst wenig Druck auf den Pedalen einige Umdrehungen nach hinten rotieren (auf der Rolle geht das leicht, im Freien muss man langsam dahin rollen). Am Edge sollte währenddessen immer 0W angezeigt werden und nach ein paar Umdrehungen eine Kadenz von 35-40. Das macht man so lange bis am Display „Powermeter Calibrated“ erscheint.
  5. Fertig. Jetzt sind sowohl statische als auch dynamische Kalibrierung erledigt und man kann losfahren.

Interessanterweise deckt sich mein Prozedere ziemlich genau mit dem wie es mittlerweile auch Garmin im Produktforum beschreibt:

Q. How should I perform a dynamic calibration in order to achieve best results?

A. Simply pedal backwards as smoothly as possible (above 30 rpm) until you get a “Power Sensor Calibrated” message on your Edge or FR910 – typically after 6-8 pedal strokes. Pedaling backwards aggressively or at a fast cadence (e.g. 100 rpm) can negatively impact the calibration process.

Note: A dynamic calibration only needs to be performed once following a static calibration. It does not need to be performed again until after the next static calibration.

Weitere Punkte, die mir zur Kalibrierung aufgefallen sind:

  • Eine dynamische Kalibrierung ohne zuvor eine statische Kalibrierung gemacht zu haben ist sinnlos bzw. liefert oft falsche Daten. Das wurde auch von Garmin so bestätigt. Ich habe anfangs im Glauben eine Art Auto-Zero (wie bei P2M oder Powertap) während der Fahrt auslösen zu können, öfters absichtlich nach hinten pedaliert um eine dynamische Kalibrierung durchzuführen. Das hat aber immer zu deutlichen Abweichungen zum Powertap geführt, die erst wieder durch eine statische Kalibrierung ausgeglichen werden konnten. D.h. entweder gleich nach der statischen die dynamische Kalibrierung machen oder gar keine dynamische Kalibrierung (also im oben beschriebenen Prozedere nach Punkt 3 aussteigen).
  • Wenn man nie statisch kalibriert, dann dürfte es v.a. bei schwankenden Temperaturen über die Zeit zu Abweichungen kommen. Outdoor habe ich bisher immer statisch kalibriert, aber indoor habe ich es öfters ausgelassen und konnte dabei keine wesentliche Abweichung zum kalibrierten Zustand erkennen. Sprich: Wenn man einmal die statische Kalibrierung vergisst, dann geht die Welt auch nicht unter. Keinesfalls sollte man allerdings versuchen dies durch eine dynamische Kalibrierung während der Fahrt auszugleichen (siehe oben).

Soweit zu den bisherigen Erfahrungen. Derzeit habe ich die Pedale noch nie ummontiert, daher kann ich zu eventuellen Problemen dabei keine Aussagen machen. Batterien sind bisher auch noch nicht leer geworden und ansonsten gibt es auch keine Defekte zu vermelden.

2013 in Zahlen

Ein Jahr ist vorüber d.h. man kann wieder viele Zahlen in schöne, bunte Graphen verpacken oder in lustige Vergleiche umrechnen. Bei mir sieht das dann für 2013 so aus:

Im Schnitt 2h pro Tag bzw. 14h pro Woche trainiert.

Mit durchschnittlich 240W NP bzw. 31km/h dahingeradelt und dabei 168.000 Höhenmeter zurückgelegt.

164x über 50km, 37x über 100km, 7x über 150km und 1x über 200km gefahren.

Im 2. Halbjahr an nur 4 Tagen „gefaulenzt“. Insgesamt an 342 Tagen zumindest einmal gelaufen oder geradelt.

Dabei 1500kcal/Tag zusätzlich zum Normalverbrauch verheizt. Das entspricht 3 Germknödeln pro Tag, also einem GKI von 3,0.

2013-gki

2013-stunden-jahrDank Haute Route und Hitzendorf sind es doch noch mehr Stunden als in den Jahren zuvor geworden, obwohl es zum Halbjahr nicht danach ausgesehen hat.

2013-kilometer-jahr
Die – ohnehin wenig aussagekräftigen – Rollenkilometer stimmen im Vergleich zum Vorjahr nicht, da ich am Kickr eine Zeit lang ohne Distanzaufzeichnung unterwegs war.

2013-verbesserung
Vergleich der Bestleistungen in Watt über die jeweilige Dauer mit 2010 (siehe auch hier). Gegen Ende des Jahres habe ich noch die 60min Werte etwas auffrisiert. Richtig harte 60minNP bzw. 180minNP waren 2013 keine dabei.

2013-pmc
PMC Chart 2013: Bei CTL 115-120 ist der „Wohlfühlbereich“ bzw. bin ich damit – nicht nur heuer, sondern auch schon in den letzten Jahren – in jedes grössere Rennen (Transalp, Haute Route, Hitzendorf, WM) gestartet.