Überprüfung der Genauigkeit eines Powertaps mittels Garmin Edge 500 oder 800. Saris gibt laut Spezifikation eine Ungenauigkeit von +/- 1,5% an. D.h. bei einer Leistung von 300W sollte der Leistungsmesser nicht mehr als +/- 4,5W daneben liegen. Um nun zu überprüfen, ob der eigene Powertap innerhalb dieser Spezifikation liegt, kann man seit dem letzten Firmware Update (v2.6 beim Edge 500) einen statischen Test mit Gewichtern auch auf Garmin Geräten durchführen. Das habe ich mit meinem Powertap Pro+ gemacht.
Der Ablauf ist wie folgt und orientiert sich an dieser englischsprachigen Webseite:
- Rad irgendwo stabil, etwas erhöht montieren, damit man am Pedal Gewichte anhängen kann. Ich habe meines auf einen Tacx Reparaturständer gestellt.
- Möglichst viele Gewichte auftreiben. Je höher die Gewichte, desto genauer das Testergebnis. Ich habe ca. 30kg ans Pedal gehängt. Die Gewichter müssen zuerst gewogen werden. Im Idealfall auf einer hochpräzisen Waage, sonst gibt es danach Fehler im Endergebnis.
- Die Kette vorne auf das kleine Kettenblatt und hinten auf das grösste Ritzel stellen. Auch das erhöht die Messgenauigkeit. Je grösser die Kraft, die hinten auf den Powertap wirkt, umso genauer der Test.
- Den Edge 500/800 einschalten und das Powertap Rad drehen. Warten bis der Leistungsmesser erkannt wurde.
- Nun die Kurbel waagrecht stellen und das Hinterrad fixieren (z.b. Bremse anziehen & fixieren)
- Am Edge (500) im Menü auf Einstellungen > Fahrradeinst. > Bike > ANT+ Leistung gehen und warten bis die Meldung „Kalibrierung erfolgreich“ erscheint. Im untersten Feld auf dieser Seite sollte jetzt 0.0 stehen. Drückt man auf’s Pedal, dann geht der Wert nach oben. Der Wert gibt das Drehmoment (auf englisch Torque) aus, das auf den Powertap ausgeübt wird.
- Jetzt das Gewicht aufs Pedal hängen und den Drehmoment Wert notieren, der angezeigt wird.
Das war’s. Jetzt geht’s ans Auswerten. Dazu benötigt man neben dem angezeigten Drehmoment Wert (= Garmin Torque Reading), die Ritzelanzahl vorne (= Chainring Size) und hinten (= Sprocket Size), die länge der Kurbel (= Crank Size, in mm) und das Gewicht (= Applied Weight, in kg), das man auf’s Pedal gehängt hat. Die Werte gibt man in diesen Rechner (unter dem Bild) ein und klickt auf „Calculate Torque“. Achtung: Kommastellen müssen mit „.“ als Trennzeichen, nicht wie bei uns üblich „,“ eingegeben werden. Nun steht unter Accuray um wieviel Prozent der Powertap zu wenig oder zu viel anzeigt, d.h. daneben liegt. Wie oben erwähnt sollte das bei korrekter Ausführung des Tests und ausreichend grossem Gewicht (>20kg), nicht mehr als +/- 1,5% sein.
Zu meinen Ergebnissen. Ich habe auf 2 Rädern gemessen mit folgenden Daten & Gewichten:
- 34/25 Übersetzung, 175mm, 31.7kg > Garmin: 38.50, Soll: 40.02 > -3,8%
- 34/25 Übersetzung, 175mm, 20.2kg > Garmin: 24.06, Soll: 25.5 > -5,6%
- 39/25 Übersetzung, 172.5mm, 31.7kg > Garmin: 32.53, Soll: 34.39 > -5,4%
Die Abweichung ist leider mehr als deutlich über den erlaubten +/-1,5% und das auf beiden Rädern. D.h. entweder ich habe etwas grob falsch gemacht (z.b. Gewichte um mehr als 1-2kg falsch gewogen) oder an meinem Powertap ist etwas faul. Ich befürchte eher letzteres …
Wenigstens zeigt er zu wenig und nicht zu viel an. D.h. ich bin eigentlich besser drauf als ich bisher geglaubt habe 😉
Update: Habe mittlerweile die 5% Abweichung durch einen Vergleich mit einem Power2Max System bestätigt.
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