Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen der Berge. Am Samstag ging es im Kärntner Diex um den Österr. Meistertitel der Amateure am Berg und am Sonntag beim Glocknerkönig für mich um einen persönlichen davor & danach Vergleich, da der Glocknerkönig das einzige Rennen ist, das ich gefahren bin bevor ich Radfahren regelmässig zu trainieren begonnen habe.
ÖM-Berg Diex
Anders als voriges Wochenende beim Kärntner Radmarathon, ging ich diesmal nach einer Ruhewoche frisch ausgeruht an den Start. Erwartet habe ich mir nichts, ausser gute Leistungswerte abzuliefern und meinem Teampartner Daniel Wabnegg vielleicht etwas helfen zu können um seinen 3. Platz vom Vorjahr zu verteidigen. Dass das schwer werden würde, war bei dem Teilnehmerfeld aber schon am Start klar: Georg Bohunovsky, Andy Traxl und Hans Peter Obwaller waren die klaren Favoriten für die Podiumsplätze.
Nach dem Start und den ersten flachen 10km setzten sich dann auch gleich diese 3 Fahrer inkl. Armin Neurauter kurz nach der Einfahrt in den eigentlichen, ca. 9km langen Anstieg ab. Daniel & ich schafften es in eine 2. Gruppe mit 5 Personen, die nach ca. 2,5km in einer etwas flacheren Passage knappe 200m hinter dem Führungsquartett lagen. Gemeinsam mit Daniel versuchte ich das Loch zu schliessen, was aber nicht ganz gelang. Immerhin konnte sich Daniel am Ende des Flachstückes von unserer Gruppe lösen, während ich total ausgepumpt war und versuchte mich wieder zu fangen. Das gelang auf den folgenden Kilometern immer besser – Daniel schaffte es nicht ganz nach vorne, war aber auch weit genug vor uns – so dass ich auf den letzten steilen 300 Metern noch einmal einen Angriff wagen konnte. Damit distanzierte ich zwar 2 Mitstreiter aus der Gruppe, aber an Mario Buczolits kam ich nicht vorbei und wurde 7. (Ergebnisliste). Daniel wurde 5., den Sieg holte sich Georg Bohunovsky vor Andy Traxl und Hans Peter Obwaller.
Interessant danach die Auswertung der Leistungsdaten: Insgesamt bin ich den Berg in 26:30min mit 337W Schnitt bzw. 350W Normalized Power hochgefahren. Die ersten 5 min waren mit 412W Schnitt, die letzten 2:30min mit 404W. Damit habe ich (ungewollt) eines meiner Saisonziele erreicht und (erstmals) 5 min lang über 400W gehalten!
Glocknerkönig 2012
Erst zu später Stunde kamen wir direkt von Diex in Bruck an der Glocknerstrasse an. Bis Startnummern geholt, etwas gegessen und ein finaler Schlafplatz für’s Wohnmobil gefunden war, war es schon nach 23 Uhr. Blieben knappe 5h Schlaf zur Erholung bevor der nächste Tag begann. Das war wenig, etwas zu wenig, wie sich beim Rennen nach einer problemlosen 15km langen, flachen Anfahrt gleich beim ersten Anstieg Richtung Mautstation Ferleiten herausstellte. Ich brachte nicht die Wattzahlen vom Vortag auf die Pedale, konnte eine grössere Gruppe nicht halten und fuhr quasi im Alleingang durch die Mautstation und auch die ersten Meter in den Berg hinein. Von hinten kamen einige Fahrer nach vorne, bei denen ich mich dann einhängen konnte und letztlich ein passendes Tempo fand. Das Tempo wurde gefühlt aber immer geringer und in einigen Sektionen mit starkem Gegenwind im Windschatten schon fast zu gering. Dabei habe ich mich allerdings etwas erholt, bin auf den letzten Kilometern nach vorne gefahren und habe wieder mein eigenes Tempo durchgezogen. Sobald der Gegenwind vorbei und somit auch mein Windschatten weg war, lies hinter mir auch die Gruppe abreissen.
Oben im Ziel war ich als 41. nach 1:29:29 min. Ich hatte mir etwas mehr erwartet, aber mit dem Gegenwind (der insgesamt das Rennen um ca. 2 min langsamer gemacht hat) und den etwas müden Beinen vom Vortag, war scheinbar nicht mehr drinnen.
Und der Vergleich zu meinen „Vortraingingszeiten“? 2006 bin ich auf verkürzter Strecke 1:49:05 gefahren und 2007 über die ganze Strecke 1:50:12. Also heuer ziemlich genau um 20 min bzw. – bezogen auf den reinen Anstieg – ~30% schneller. Das heißt, dass ich durch das Training meine Schwellenleistung um max. 25% verbessert habe (Bei 5% geschätzter Ersparnis durch leichteres Material und geringeres Körpergewicht).
Apropos Schwellenleistung. Da man am Grossglockner rund 1h mit maximalem Tempo fährt, wäre er eigentlich auch ideal für einen FTP Test geeignet. „Wäre“ deshalb, weil durch den permanenten Anstieg die Luft immer dünner und somit die Leistungsfähigkeit immer geringer wird. Es ist daher auch ganz normal, dass man oben im Anstieg nicht mehr die gleichen Leistungswerte fahren kann wie unten, auch bei idealer, also gleichmässiger Krafteinteilung.
Die Abnahme der Leistungsfähigkeit ist in diversen Studien untersucht und z.b. hier dokumentiert. Ich habe daher die Strecke auf den Glockner geviertelt und die Durchschnittsleistung aus jedem 3,254km langen Segment auf Basis der durchschnittlichen Höhenmeter und dem Korrekturfaktor laut Tabelle auf Meereshöhe angepasst. Damit ergibt sich eine normalisierte Darstellung der erbrachten Leistung, die zeigt, dass ich die Auffahrt eigentlich relativ konstant und daher fast optimal gefahren bin. Im 1. Segment etwas langsamer und dafür im 3. etwas schneller, wäre noch besser gewesen. Das war aufgrund der Rennsituation (Gegenwind), aber anders nicht sinnvoll. Naja und die FTP kann man in der Tabelle jetzt auch ablesen.
Leistungdaten pro Segment (Mautstation Ferleiten – Ziel):
Links:
Ergebnisliste Diex 2012
Ergebnisliste Glocknerkönig 2012
Homepage Glocknerkönig
Fotos Glocknerkönig 2012
Diex auf Strava
Glocknerkönig auf Strava
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