Eigentlich bin ich in letzter Zeit ziemlich „lazy“ geworden mit Rennberichten, v.a. weil sich auf Strava ohnehin zu jedem Rennen ein kurzes Update findet. Jetzt breche ich das Schweigen aber doch für ein kurzes Update über die letztwöchige Tour de Kärnten und die Österr. Meisterschaften der Amateure auf der Strasse an diesem Wochenende:
Tour de Kärnten
Ziel war eine intensive Woche als Vorbereitung auf die Rennen im Juni zu absolvieren, im Gesamtklassement so weit wie geht vorne mitzufahren und v.a. beim Eröffnungszeitfahren versuchen einen Etappensieg zu landen.
Zieleinlauf Einzelzeitfahren. Gesamtsieg bei der 1. Etappe bedeutet Start bei der 2. Etappe im blauen Trikot des Gesamtführenden. Quelle: radsportfotos.at
Das Zeitfahren habe ich dann auch tatsächlich gewonnen mit einer meiner besten Zeitfahrleistungen ever. Schon am nächsten Tag kam aber der Rückschlag: Nach 30km Kollision mit Stefan Kirchmair, Speichenbruch und 10min Zeitverlust. Gesamtklassement somit dahin, genauso wie die Sonne, die sich die restliche Woche nicht mehr zeigte. Es war kalt und regnerisch und so war auch meine Laune. Ein Fluchtversuch auf der 3. Etappe ging nicht auf, kostete aber viel Kraft, die mir dann in der 4. Etappe fehlte. Beim Bergzeitfahren auf der 5. Etappe konnte ich immerhin noch den 1. Platz in der M40 Wertung herausfahren, bevor es dann auf der 6. Etappe ganz „over and out“ war.
Ich hatte mir scheinbar ein tiefes Loch gegraben. Nicht gut für die Moral, aber umso besser für den Trainingseffekt – so zumindest die Hoffnung. Also war der Plan die kommende Woche eher locker anzugehen und auf etwas Superkompensation bei der ÖM am Ende der Woche zu hoffen.
Links:
Homepage der Veranstaltung
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ÖM Strasse Amateure Amstetten
Nach Superkompensation hat es sich am Start zwar nicht angefühlt, aber ich bin immerhin tags davor meine beste 2min Leistung ever gefahren. So schlecht können die Beine also nicht sein, hoffte ich.
Wir waren als 9 köpfiges Team am Start und ich war als „Löcherstopfer“ und „Feldzusammenhalter“ mit der Freiheit in der zweiten Hälfte in eine Fluchtgruppe zu gehen, vorgesehen. Das Feld habe ich nach 30 Rennminuten Aufwärmphase (mit 311W NP) auch für 1h (mit 334W NP) lang zusammengehalten. Dann war ich am Ende und wollte mich eigentlich nicht mehr weiter über die immer wiederkehrenden selben Hügel – 9 Runden je 11,5km – mit Vollgas drüber quälen.
Feld zusammenhalten über den Zielanstieg
Ein DNF war aber auch keine Option, also bin ich 45min (mit 271W NP) im Feld hinten dran gehangen. In der vorletzten Runde bekam ich wieder etwas Aufwind, arbeitete mich nach vorne um wieder etwas Führungsarbeit zu übernehmen und Teamkollegen Daniel abzulösen, der vorne immer noch brav rackerte. Als ich fast ganze vorne war fuhren wir gerade einen kurzen Anstieg hinauf. Ich hatte auf einmal einen gewaltigen Schwung, fuhr ganz nach vor, zwickte mich durch eine kleine Lücke an Daniel und einem anderen Fahrer vorbei und „verlängerte“ den Anstieg oben hinaus mit Vollgas. Sofort war eine Lücke da, die nur Zeitfahrspezialist Wolfgang Eibeck mit einem Zwischenspurt schliessen konnte. Daniel nahm raus und wir zwei waren weg.
Attacke in der vorletzten Runde
Ich wusste, dass das die Chance war. Mit Wolfi bin ich schon öfters geflohen. Das ist zwar immer sehr schmerzhaft – hinter ihm scheint es keinen Windschatten zu geben – aber dafür schnell.
Wie auch immer es ging, aber ich quetschte aus meinem Körper noch 350W NP auf den letzten 25min bzw. 15km heraus und überquerte als Zweiter nur ein paar Sekunden hinter dem neuen Staatsmeister Wolfgang Eibeck die Ziellinie, der mich am selben Anstieg an dem ich eine Runde davor unsere Flucht eingeleitet hatte, etwas distanzierte und seinen Vorsprung bis ins Ziel durchbrachte. Den Sprint des Feldes gewann Peter Pichler vor meinem Teamkollegen Bernhard Rehrl.
Im Ziel. Zwar nicht Meister aber so knapp drann wie noch nie zuvor.
Eigentlich ein Grund zum Feiern, allerdings war die Feierlaune im Team etwas getrübt. Teammitglied Adi Koppensteiner war schwer gestürzt, hatte sich Oberschenkelhals und Hüfte gebrochen und musste noch am selben Tag operiert werden. Einige von uns fuhren ins Krankenhaus, ich musste zur Siegerehrung und Dopingkontrolle – die NADA kontrollierte die Top3 der Master 1 und Amateurkategorie. Großes Feiern war daher nicht drinnen, aber das wird bestimmt noch nachgeholt. 😉
Links:
Fahrt auf Strava
Ergebnisliste
Fotos / Fotos (LRV Steiermark)