Race Across The Alps 2015

RATA-Profil

RATA – „Das härteste Eintagesrennen der Welt“. 540km, 13.600 Höhenmeter. Ich war mit meinem Team Stefan Stumpf und Martin Plank dabei. Am Freitag, 26.6. 13:00 Uhr ging es in Nauders los. Leider waren wir um 23:30 Uhr schon wieder zurück. Was war passiert?

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Anstieg Gavia Pass

Zunächst einmal nur Gutes. Das Wetter war perfekt und ich bin das Stilfserjoch etwas verhalten, aber trotzdem nur wenig langsamer als voriges Jahr beim Dreiländergiro hochgeradelt. Oben war ich 3. hinter Paul Lindner und Robert Petzold. In der Abfahrt bildete sich eine 3 Mann Spitze mit Robert Petzold, dem Luxemburger Ralph Diseviscourt und mir. Als wir hinter einigen Autos an einer roten Ampel in Bormio warteten schoss an uns noch Roman Herrmann vorbei, der sich durch Bormio hindurch einen ca. 30s Vorsprung herausfuhr. Im darauffolgenden Anstieg auf den Gavia Pass war die alte Rangfolge aber bald wieder hergestellt. Ich fuhr im ersten, flacheren Teil viel vorne, als es steiler wurde drückte Robert aufs Tempo. Ich liess reissen und fuhr mein eigenes Tempo weiter. Roman blieb an meinem Hinterrad. Ralph fuhr etwas langsamer ebenfalls in seinem Tempo weiter.

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Letzter Kilometer am Gavia Pass

Oben am Gavia war der Abstand zu Robert auf mehrere Minuten angewachsen, Roman, der immer noch an meinem Hinterrad war, fuhr sofort an mir vorbei und mit hohem Tempo und Risko den Gavia hinunter. Ich riskierte nichts, lies mich zurück fallen und versuchte mich in der langen Abfahrt nach Edolo etwas zu entspannen um dann in dem moderaten Anstieg nach Apricca wieder etwas mehr Tempo zu machen. Bei 1/3 des Anstiegs holte ich Roman ein, der fortan wieder an meinem Hinterrad klebte. Ich fuhr unbeirrt mein Tempo weiter. Der Abstand nach vorne zu Robert war schon groß (~5-10min), hinter mir folgte Walter Sageder (3min) und Paul Lindner (7min). Nach der Abfahrt von Apricca erreichten wir den tiefsten Punkt der Runde und es stand die Anfahrt auf den schwierigsten, weil steilsten Berg, den Mortirolo an. Obwohl es schon 20 Uhr war, hatte es um die 28 Grad und ich wunderte mich, dass ich die lästigen Schmerzen beim Atmen, die ich schon oben am Stilfserjoch und am Gavier bemerkt hatte, nicht weg bekam. Im Gegenteil, meine Atmung wurde immer flacher und der stechende Schmerz bei jedem Atemzug größer. Ich versuchte Intensität rauszunehmen und reduzierte die Wattzahlen immer weiter, aber es wurde nicht besser sondern schlimmer. Am Fusse des Mortirolo informierte ich mein Begleiterteam, dass ich massive Atemprobleme habe und es nicht sinnvoll ist weiter zu fahren. Daraufhin machte ich eine erste Pause von ein paar Minuten, setzte mich dann aber wieder aufs Rad und begann mich den Mortirolo hoch zu arbeiten. Mit so wenig Krafteinsatz wie es nur ging, in Schlangenlinien, 6km lang, bis es meine Betreuer nicht mehr ertragen konnten, aus dem Auto ausstiegen und mich vom Rad holten. Gut so. Weiterfahren wäre zwar gegangen – es hätte eine Abfahrt, der moderate Anstieg nach Apricca und eine weitere Abfahrt gefolgt – aber die einbrechende Nacht und die sinkenden Temperaturen hätten vermutlich nur noch mehr Schaden an mir bzw. meiner Lunge angerichtet. Also Aufgabe (DNF). Zum ersten Mal überhaupt für mich bei einem Rennen.

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Over&out am Mortirolo – DNF

Der Retourweg den Mortirolo hinunter, über Stilfserjoch und Reschenpass in der Nacht mit dem Auto war gleich beeindruckend wie betrübend. Ich hatte mich auf das Fahren in der Nacht gefreut, fühlte mich körperlich auch gar nicht ausgelaugt. Ähnlich erging es mir als Zuschauer bei der Zielankunft am nächsten Tag: Ausgeschlafen und -gerastet stand ich da und gratulierte mit einem lachenden und weinenden Auge den Top 3 Finishern Robert Petzold, Walter Sageder und Ralph Diseviscourt, die allesamt fantastische Zeiten hingelegt hatten.

Vielleicht nächstes Jahr wieder. Zuerst geht’s aber einmal zum Lungenfacharzt.

Da das Event letztlich nicht sonderlich lang und auch nicht erfolgreich war, kann ich mir umfangreiche Danksagungen wie beim 24h Rennen in Hitzendorf sparen. Trotzdem ein großes DANKESCHÖN an meine geniale Crew, die mich die 7:45h im Begleitauto betreute und die gesamten 3 Tage (inkl. An- und Abreise) zu einem superlässigen Radausflug gemacht hat. Ausserdem Danke an alle, die an irgendeinem Liveticker gehangen sind und mir die Daumen gedrückt haben.

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Stefan und Martin, die letztlich mit Umbrail/Stilfserjoch, Norbertshöhe und Kaunertaler Gletscher in den 3 Tagen beinahe gleich viele Höhenmeter gemacht haben wie ich. Danke Jungs! 😉

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