Das Kriterium

Eigentlich wollte ich heuer noch etwas Neues probieren und eigentlich hätte es ein 24 Stunden Rennen werden sollen. Das habe ich aber organisatorisch nicht hinbekommen, daher ist es zum Saisonabschluss das Kriterium in Graz/Seiersberg geworden. Ich bin davor noch nie ein Kriterium gefahren, insofern war es neu. Nicht neu war die Taktik: Ich kann nicht sprinten und habe es auch noch nie trainiert. Daher standen von vorn herein die Zeichen auf Flucht. Leider hatte ich keinen guten Tag und schon (die ganze Woche) vor dem Rennen Muskelschmerzen. Auch richtig langes Einfahren (60km) hat daran nichts geändert. Bei der Taktik bin ich trotzdem geblieben. Vom Start auf dem 1200m Kurs (25 Runden) weg gleich 2 Runden volles Rohr angedrückt. Die Leistung war leider nicht berauschend – die Watt weit weg von meinen 5min Bestwerten – und für den Rest des Feldes war es nicht schwer sich anzuhängen. Also habe ich zurückgeschalten und gewartet um dann nach der 2. Wertung doch noch wegzufahren – Alleine. Also ein Einzelzeitfahren, alleine im Wind. 9 Runden habe ich durchgehalten, 1 Wertung gewonnen, bei der 2. wurde ich knapp vor dem Ziel eingeholt, konnte aber noch den 2. Platz retten. Trotzdem hat es in der Endabrechnung nur zu Platz 5 gereicht, da ich die letzten Runden zu passiv gefahren bin, mein Teamkollege Robert mit einem Fluchtversuch nicht durchgekommen ist, die beiden ersten (Willinger & Westermayer) schon genug Punkte beieinander hatten und im Finale nicht mehr mit sprinteten und so 3 andere Fahrer sich beim Zieleinlauf noch genug Punkte holen konnten um mich zu überholen. Egal, ich hatte meinen Spass und das an einem Tag, an dem die Beine (&Lunge) so gar nicht wollten. „Magere“ 313W NP zeigte der Garmin im Ziel nach 46min Fahrzeit an.

Jede Menge Fotos vom Rennen gibt es auf der Facebook Page des LRV Steiermark.

Masenbergrennen & Sauwaldman

Oben am Masenberg ging es um nichts mehr. Kein echter Zielsprint …

Kurzbericht vom vergangenen Wochenende, bei dem ich mir eigentlich gute Platzierungen erwartet habe. Geworden sind es aber vor allem gute Wattzahlen:

Am Samstag auf meinem Hausberg dem Masenberg, wollte ich eigentlich eine neue Bestzeit fahren. Daraus wurde leider nichts. Regenwetter, Wind und eine schlechte Position nach dem ersten Teil des Anstiegs hinauf auf den Ring machten das unmöglich. Dadurch fuhr ich von Anfang bis Ende alleine ohne Windschatten. Platz 5 wurde es am Ende. Die 323W Schnitt bzw. 332W NP waren allerdings über dieseDauer (44min) neuer Rekord. Masenbergrennen auf Strava.

Am Sonntag musste ich familienbedingt nach Salzburg. Daher habe ich gleich den Sauwaldman 2012 mitgenommen und mich dort über die hügeligen 120km ordentlich ins Zeug gelegt. Vom Start weg wurde relativ locker gefahren, dann ging es aber bei jedem der 7-8 Hügel/Bergerl, die je 8-18 min lang waren, ordentlich zur Sache: 232W/358W/353W/324W/315W/318W/316W waren die NP Werte. Anfangs war ich noch recht weit hinten, aber mit jeder Steigung konnte ich mich etwas weiter nach vor arbeiten. Nach dem 4. Berg war ich dann ganz vorne bei der ersten Verfolgergruppe, die hinter einer 2 Mann Spitze lag. Die Gruppe war relativ inhomogen. Viele Attacken und eine ungleichmässige Fahrweise machten das Einholen der Spitze unmöglich. Ausserdem zerfiel die Gruppe schön langsam. Bis zum Ende hin konnten sich weitere 2 Mann nach vorne absetzen, dann kam ich mit 2 weiteren Fahrern und dahinter noch ein paar Einzelkämpfer. Im Ziel war ich dann wie immer sprintschwach und wurde somit gesamt 7. (AK 5.).

Die vielen Hügeln und das dauernde Andrücken hat die Leistungswerte schön hoch gehalten: 290W NP auf 3:15h. Auch das ist deutlich mehr als ich bisher über diese Dauer gefahren bin. Sauwaldman 2012 auf Strava.

Um einiges energischer auf einer der letzten Steigungen beim Sauwaldman

Wahoo KICKR

Der nächste Winter kommt bestimmt und damit – zumindest für mich als bekennender Warmduscher – die Zeit des Kellerradelns. Bin ich die letzten drei Winter auf meinen Tacx Rollen (Fortius, Bushido) herumgerollt und damit einmal mehr, einmal weniger glücklich gewesen, so wurde soeben auf der Eurobike eine Rolle vorgestellt, die bei mir einen extremen „will haben“ Reflex ausgelöst hat und nach Wunderwuzzi unter den Rollentrainern klingt.

Quelle: NC-17 Europe GmbH

Der Wahoo KICKR scheint all das zu vereinen, was ich mir wünsche:

  • Leistungsmessung & -steuerung über ANT+ bzw. Bluetooth 4.0
  • Schnelle Reaktionszeit auf Änderungen
  • Direkt an die Kette angebunden, kein Lärm bzw. Abnutzung durch die Reifen
  • Etwas Schwungmasse
  • Robust, nicht sperrig
  • OFFENE API

Der letzte Punkt ist der Killer. Haben bisher alle Hersteller versucht möglichst ihre eigene Suppe zu kochen und z.B. Tacx jedes Jahr eine neue Software herausgebracht um noch mehr von den Kunden kassieren zu können, ist das mit dem KICKR nun vorbei. Jeder kann für das Ding Software entwickeln, die unter beliebigen Betriebssytemen (Windows, Mac, Web, …) läuft und auf beliebigen Geräteklassen (Desktop, Tablet, Smartphone, …). Die Vielfalt ist unendlich. Ich träume von Webseiten, die mich ohne lästigen Download Real-Live Videos nachfahren lassen, von Online-Ligen, parallelen Rennen in virtuellen Welten, Touren auf Google Earth …

Mal schauen was das Ding von den Versprechungen auch wirklich einlösen kann. Mir würde es ja schon ausreichen, wenn es durch einen schnellen Erfolg Tacx & Co. dazu bringt, dass sie nachziehen und ihre Trainer ebenfalls öffnen und für jeden Entwickler/Softwarehersteller zugänglich machen müssen. Im Idealfall mit einer Art „common API“, die es ermöglicht alle „connected trainer“ der Welt einfach zusammenzuhängen und in Software zu integrieren.

Verfügbar soll der KICKR ab November sein. Preis unbekannt.

Hallo Christkind! 😉

Links:

Review von DC Rainmaker
Training Digital Review
Video von Engadget

Ötztaler Radmarathon 2012 – So war’s

Im Ziel nach 8h:11min

Zum zweiten Mal gefahren, zum zweiten Mal gescheitert. So lässt sich der vergangene Sonntag am besten beschreiben. Bin ich voriges Jahr an technischen Defekten gescheitert, so war heuer schon am Tag davor mit der Startnummernabholung und der uneinsichtigen Rennleitung, die mich nicht aus dem 1. Startblock starten liess, ein wirklich gutes Ergebnis nicht mehr möglich. Aus der schlechten Ausgangsposition noch das beste rauszuholen, habe ich dann selbst vereitelt indem ich wieder einmal zu früh zu viele Kohlenhydrate verschossen und mich obendrein ungenügend ernährt habe.

Rennverlauf

Obwohl ich mich schon um 6 Uhr im Startblock 2 angestellt habe (6:45 Startschuss), bin ich erst 7 min hinter  den Ersten über die Startlinie gerollt. Hinunter nach Ötz ging es dann – eigentlich unerwartet – stressfrei, aber mit wesentlich mehr Energieaufwand als voriges Jahr im ersten Startblock und auch um 2 Minuten langsamen. Über das Kühtai dann im kräfteraubenden Slalom hoch, erst ab Ochsengarten wurde es etwas weniger verstopft und rhythmischer. Letztlich war es aber ein Fehler am Kühtai so schnell zu fahren, da die richtig guten Gruppen, die mich kräfteschonend und schnell auf den Brenner gebracht hätten, ohnehin nicht mehr erreichbar waren. Mit 1:02:23 war ich dort letztlich sogar etwas schneller als im Vorjahr und wäre – rechnet man den Slalom, die verstopften Strassen und etwas Windschatten ein – mit den gleichen Leistungswerten aber aus dem ersten Startblock gestartet, vermutlich gut vorne dabei gewesen.

Die Abfahrt vom Kühtai war Gott sei Dank unspekatuklär, die Strassen und das Wetter allgemein viel trockener als erwartet. Rauf auf den Brenner war meine Gruppe auch wesentlich stärker und schneller als voriges Jahr, leider habe ich mich trotzdem zu viel Tempoarbeit verleiten lassen und habe, anstatt zu rasten und zu essen, erst wieder draufgedrückt und KHs verbrannt anstatt angehäuft.

Das hat sich dann am Jaufen Pass gerächt. Unten rein ist es noch wunderbar gegangen. Ich bin mein geplantes Tempo mit Rund 240-260 Watt gefahren, als plötzlich knapp nach der Hälfte die Leistung binnen 10min auf 200W abgefallen ist. D.h. Kohlenhydratspeicher leer! Bis dahin bin ich ca. 4h:30min gefahren und hatte 3600kcal verbraucht. Zu mir genommen habe ich nur rund 700kcal KHs. Ergibt eine Differenz von 2900kcal. Zieht man noch die maximal 300kcal, die pro Stunde – bei optimaler Ausnutzung  – aus der Fettverbrennung kommen können ab und berücksichtigt, dass am Kühtai kaum etwas aus der Fettverbrennung kam, da ich zu nahe an der Schwelle gefahren bin (= 3,5*300 + 0,5*300 = 1200kcal), dann bleiben noch 2900 – 1200 = 1700kcal. Das entspricht ziemlich genau den 400g KH’s bzw. 1600kcal, die der menschliche Körper speichern kann. Es war also „errechenbar“, dass ich mit der Fahrweise und Ernährung dort eingehen würde.

%VO2max korreliert im Berreich 65%-90% gut mit der HRR (= heart rate reserve = Maximalpuls – Ruhepuls). Für maximale Fettverbrennung müsste ich im Bereich 65% VO2max fahren. Das heisst 187 (Max. Puls) – 42 (Ruhepuls) = 145 * 0,65 = 94 + 42 (Ruhepuls) = 136 = L2 bzw. 200-220W.

Für die letzten 4h war daher Notmodus angesagt. Das heisst bei mir ca. 200W fahren (ca. 700kcal/h), da dort die Fettverbrennung maximal arbeitet und ich den Rest aus der laufenden KH Aufnahme (Trinken, Gels) decken kann. Das habe ich dann auch gemacht, in der Abfahrt vom Jaufen die Speicher etwas aufgefüllt und im Anstieg zum Timmelsjoch von Anfang an darauf geachtet nicht wesentlich über 200W zu fahren. Hat an sich auch gut geklappt und dafür, dass ich am Jaufen mit komplett leeren Speichern fast vom Rad gefallen wäre (Das Hirn arbeitet nur mit Energie aus KH’s, nicht mit Fett!), habe ich mich noch mit Würde übers Timmelsjoch gerettet.

Die Abfahrt vom Timmelsjoch war dann das eigentlich Highlight: Regen, kalt, Gegenwind (Sturm), keine Gruppe. Mir wurde eiskalt und obwohl ich mehr Watt getreten habe als im Vorjahr, habe ich fast 5min ins Ziel verloren. Dort ging es dann schnellstmöglich unter die Dusche. 8h:11min, Platz 118. Immerhin das Minimalziel unter 8h:20min zu bleiben und damit die Qualifikation für den 1. Startblock im kommenden Jahr, hatte ich erreicht.

Für nächstes Jahr brauche ich eigentlich nur eines zu trainieren: Mich richtig zu ernähren und mir die Kräfte sinnvoll einzuteilen. Wie’s richtig geht hat mir wieder einmal Guiseppe Piemontese vorgezeigt, der voriges Jahr beim Highlander etwas langsamer war als ich und dann beim Ötzi grossartige ~7h:40min gefahren ist. Heuer war er als gesamt 10. nach 7h:21m im Ziel. Wahnsinn!

Leistungsdaten (P2M):

Gewicht ~67kg, FTP ~310W. Einen genauerer Vergleich meiner 2011er Werte (Powertap SL+) zu den 2012ern (Power2Max) muss ich noch machen – im speziellen hinsichtlich Temperaturdrift.