Radsporttage Tiroler Oberland 2014

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Blick vom Umbrailpass auf das Stilfserjoch

Mit dem Kaunertaler Gletscherkaiser am Donnerstag und dem Dreiländergiro am Sonntag standen am vergangenen langen Wochenende zwei wirklich schwere Rennen mit starker Besetzung am Programm. Das Faktum, dass ich meine Familie nicht mit hatte und Freitag & Samstag in der Gegend verbrachte, machte es nicht gerade leichter. Dazu ab er später mehr …

Kaunertaler Gletscherkaiser

Ein richtig langer Berg, länger als der Glockner(könig). Auch höher, was die Luft oben noch dünner und das Erbringen von Leistung noch schwerer macht. Ich wollte keinesfalls den Fehler vom Glocknerkönig machen und mich anfangs zu sehr verausgaben und in den roten Bereich gehen. Daher bin ich eher verhalten gestartet – leider auch zu weit hinten: In der neutralisierten Phase spülte es mich, auch durch einen Sturz eines Fahrers direkt vor mir, fast bis ganz nach hinten im Feld. Als es dann in Prutz endlich los ging, war die Spitze ausser Reichweite. Das hat mich darin bestärkt mein eigenes Tempo gefahren. Nach 8min mit 340W war ich immerhin an einer Gruppe rund um meinen Teamkollegen Daniel Wabnegg dran. Gemeinsam arbeiteten wir uns durch die Tunnels Richtung Feichten immer weiter im Feld nach vor. Knapp bevor es in Feichten flacher wurde erreichten wir wieder eine Gruppe, allerdings verlor Daniel dort auch seinen Sattel und musste aufgeben. In dieser Gruppe ging es in einem Flachstück weiter bis zur Mautstation. Eine größere Spitzengruppe war vorne weg, kam aber in den folgenden Anstiegen immer wieder ins Sichtfeld. Meine Gruppe aus dem Flachstück war gleich einmal abgehängt, nur ein Fahrer, Stephan Schwarz, blieb drann. Langsam aber beständig näherten wir uns der größeren Gruppe vor uns. Bei der Staumauer war es fast, aber nicht ganz geschafft. Also musste ich auch im Flachstück entlang des Stausees ordentlich hinhalten (42,4km/h Schnitt) um dann am Ende tatsächlich die Gruppe vor uns zu erreichen, die ihrerseits am Stausee andrückte um eine kleinere Spitzengruppe erfolgreich einzufangen. Nach 1h Tempo war ich also wieder vorne und das Rennen konnte auf den letzten 10km bzw. 1000hm von vorne beginnen. Ich fuhr weiter mein eigenes Tempo bis hinauf ins „ewige Eis“ auf 2750m, konnte dabei einige Fahrer aus der Spitzengruppe, darunter auch Kapazunder wie Emanuel Nösig und Michi Kastinger, hinter mir lassen und fuhr nach 2h:04min als zufriedener 16. über die Ziellinie.

Fazit: Auch wenn sicher nicht optimal von der Krafteinteilung, so hat sich das lange quasi „Zeitfahren“ doch viel besser angefühlt als der Glocknerkönig, bei dem ich am Anfang überzogen und dann viel mehr gelitten habe.

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Bericht von Manuel Schreiber (10.)

Freitag & Samstag

Bei dem Wetter und der Umgebung konnte ich es nicht bei zwei Ruhetagen belassen. Das wäre eine größere psychische Qual gewesen als die physische Qual, die mich am Sonntag beim Dreiländergiro erwarten würde, wenn ich nicht mit frischen Beinen ins Rennen gehe. Also bin ich am Freitag von Glurns über die Vinschgauer Höhenstrasse ins Martelltal, dort wo heuer beim Giro d’Italia die Entscheidung gefallen ist, und wieder zurück nach Glurns gefahren (105km, 4h:30m, ca. 3000Hm) und am Samstag von Glurns über den Umbrailpass auf das Stilfserjoch und retour nach Glurns (66km, 3h:15m, 2.400Hm)

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Martelltal – Endstation Wendeplatz

Dreiländergiro Nauders

Am Sonntag war das Wetter traumhaft und ich fühlte mich – trotz der Vorbelastung – beim Start extrem gut. Das sollte sich aber rasch ändern. Hinauf auf den Reschenpass hatte ich zwar keinerlei Probleme mit dem Feld mitzurollen, allerdings zeigte mein Leistungsmesser immer viel zu niedrige Werte, die nicht zu meinem Körpergefühl passten: Zeigte er mir zu wenig oder war ich wirklich so fertig und komplett aus dem Lot, dass sich schon wenig Watt so hart anfühlen? Das Stilfserjoch würde schon Klarheit bringen … Tat es aber nicht: Ich fuhr unten mit der Spitze im flacheren Teil bis Gomagoi mit, musste aber bald einmal reissen lassen. Das Tempo kam mir nicht sonderlich hoch vor, der Leistungsmesser meinte auch es sei niedrig, nur irgendwie kam ich doch nicht mit. Sehr eigenartig. Blieb mir nichts anderes übrig als wieder einmal alleine – hinter mir war meist niemand zu sehen – mein eigenes Tempo zu fahren. Das tat ich dann auch, allerdings nicht nur über das Stilfserjoch (ca. 2min auf die Spitze verloren), sondern insgesamt 3h lang auch in der Abfahrt zum Umbrailpass, hinauf auf den Ofenpass (ca. 45s auf die Spitze gewonnen), Abfahrt vom Ofenpass und Ova Spin hinauf (ca. 45s auf Spitze gewonnen), Abfahrt vom Ova Spin und 10km im Flachen (46km/h Schnitt) von Zernez Richtung Norbertshöhe. Dann war ich – zur Verwunderung einiger („Wo kommst denn du her?“) – wieder vorne dabei. Die Gruppe war 15 Mann stark und da wirklich noch alle Spitzenfahrer darin waren, die Zusammenarbeit unharmonisch und das Tempo entsprechend gering. Alles bereitete sich auf das große Finale auf der Norbertshöhe vor. Mir war klar, dass ich dort keine Bäume mehr ausreissen werde, wollte aber nicht kampflos die Gruppe ziehen lassen. Also habe ich gegeben was noch ging und das hat dann immerhin gereicht um ein paar Fahrer aus der Gruppe zu distanzieren und mit 2m:20s Rückstand auf den Sieger Johannes Berndl als 11. (6. M30-45) über die Ziellinie zu fahren.

Fazit: „Never give up, never surrender“ hat sich wieder einmal ausgezahlt. Leistungsmesser niemals am Start kalibrieren, sondern immer schon davor – das werde ich mir auch merken.

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Bericht von Manuel Schreiber (8.)