Höhentraining – Teil 4: Glockner

Um die am Ende von Teil 3 getroffenen Annahmen zu testen bzw. ganz allgemein zu sehen ob es durch IHE bzw. IHT eine Höhenanpassung in der Praxis gibt, habe ich mir den Glocknerkönig als Event ausgesucht. Dort wollte ich mit Hilfe der Höhenanpassung meine Zeiten aus den Jahren 2012 und 2014 verbessern.

Vorbereitung

Einen Monat davor begann ich damit damit zusätzlich zum normalen Training jeweils Abends 30min-1h Höhenluft zu atmen. Die Sauerstoffsättigung war auf ~80% eingestellt. Viele Einheiten waren passiv, manche aktiv am Ergometer.

Insgesamt:

  • 11 passive Einheiten, 550min
  • 11 aktive Einheiten mit 180-220w, 625min
  • 1 aktive Einheit mit 290w, 16min

Aus Interesse habe ich eine Woche vor dem Rennen ein Blutbild erstellen lassen:

160525 Blutbild Labor
Die Werte entsprechen praktisch 1:1 früheren Blutbildern. D.h. es hat durch das Höhentraining keinerlei Veränderungen der Blutwerte gegeben.

Rennen

Wie auch schon in den Jahren davor habe ich den Glockner geviertelt bzw. mit dem Anstieg bis zur Mautstation gefünftelt und mir über die im 2012er Beitrag erwähnten Höhenanpassungstabellen eine Pacingstrategie zurechtgelegt für den Fall, dass ich Höhenangepasst bin (linke Spalte) und für den Fall, dass ich es nicht bin (rechte Spalte)

Die habe ich dann auch fast perfekt eingehalten. Im ersten Segment war ich etwas besser, dafür im vierten etwas schlechter. Im Vergleich zu den Vorjahren sieht das dann so aus:

160605glockner

1m:20s schneller als 2014. Die fett geschriebenen Spalten beinhalten die auf Meereshöhe angepassten Wattwerte. Meine tatsächliche FTP liegt bei ~340W. Laut der Tabelle würden daher die Werte für höhenangepasst (Adj Avg Adopted) stimmen.

Schaut man sich aber den Leistungsverfall von einem Segment zum anderen an, dann sieht es eher so aus als ob ich nicht höhenangepasst wäre:

160605glockner2

Und ich würde meinen, dass dem auch so ist. Die Verbesserungen sind meiner Meinung nach ausschließlich auf die bessere FTP (bzw. w/kg) und einem besseren Pacing zurückzuführen und nicht auf eine Höhenanpassung.

Ich werde noch den Gegentest machen und spätestens 2017 beim Glocknerkönig die Strecke noch einmal in Angriff nehmen ohne davor den Höhengenerator zu verwenden.

Bleibt es dabei, dann konnte ich bisher ausschließlich aus hochintensiven Einheiten einen Nutzen aus dem Höhengenerator ziehen. Passive Nutzung bzw. aktive Dauernutzung im extensiven Bereich (L1-L3) hat keine Höhenanpassung bewirkt. Mag sein, dass dafür ein noch intensiverer Reiz notwendig ist – viele Programme sind auch passiv intermittierend 6min on / 4min off. Das habe ich noch nicht probiert. Habe allerdings auch etwas Angst davor, da ich bei Sauerstoffsättigungswerten <80% immer Kopfschmerzen bekommen habe, die teilweise einen ganzen Tag angehalten haben.

Links:
Fahrt auf Strava
Höhentraining – Teil 1
Höhentraining – Teil 2
Höhentraining – Teil 3

Glocknerkönig 2014

Bereits zum 4. Mal bin ich beim heuer beim Bergrennen von Bruck an der Glocknerstrasse hinauf zum Fuschertörl mitgefahren. Wie bei meinem allerersten Antreten war das Wetter schlecht. Ich wachte um 4 Uhr auf und hörte nicht nur das Grölen von Jugendlichen aus der nahen Discothek, sondern auch Regentropfen auf die Strasse prasseln. Bis zur Tagwache um 5 Uhr legte sich der Regen allerdings und beim zum Start um 7 Uhr schienen schon die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken.

Also auf in das Vergnügen. Die ersten 11km bis Fusch möglichst energiesparend vorne im Feld mitrollen, bis zur Mautstation drann bleiben und ab der Mautstation einen eigenen Rythmus finden und hochfahren, wäre der Plan gewesen. Leichter gesagt als getan: Ich bin den ersten Anstieg zu schnell angegangen, konnte die Spitze trotzdem nicht halten. Lies irgendwann reissen und fuhr mein eigenes Tempo weiter. Ab der Mautstation lange gemeinsam mit Teamkollegen Daniel, der von hinten wieder aufgeschlossen hatte. Richtig gut hat es sich aber von unten bis oben nicht angefühlt. War es auch nicht. Magere 6W mehr als 2012 habe ich im eigentlichen Anstieg getreten. Das hat mir ca. 1min Zeitersparnis eingebracht. Eine weitere Minute holte ich wohl durch das geringere Systemgewicht und noch eine Minute durch den diesmal fehlenden Gegenwind (2012 vor allem in Segment 3). Macht eine ca. 3min schnellere Auffahrt und – durch das schneller gefahrene Flachstück bzw. den schnelleren Anstieg bis zur Mautstation – eine 4,5 min schnellere Gesamtzeit als 2012.

Mit 1:24:57 blieb ich gerade noch unter meinem 1:25:00 Ziel. Ergibt den 9. Platz in der AK und den 30. Platz gesamt. Beim 4. Antreten zum 4. Mal gesteigert. Aber ich werde wohl noch einmal hinfahren müssen, weil das kann’s nicht gewesen sein …

Wie auch schon in meinem Beitrag zum 2012er Rennen, anbei eine Auswertung der Leistungsdaten nach 3,254km langen Segmenten mit angepassten Leistungswerten entsprechend der Meereshöhe:

glocknerkoenig

Links:
Ergebnisliste
Fahrt auf Strava