Mondsee 5-Seen Radmarathon 2010

Was soll ich sagen, das war wohl mein bester Radmarathon bisher. Vor allem der Rennverlauf hat das Fahren richtig angenehm gemacht. Aber alles der Reihe nach.

Ziel

Ich wollte eigentlich vor La Marmotte einen Versorgungstest (Komme ich 5h mit „on board“ Verpflegung aus?) machen und v.a. mit selbstgewähltem Tempo einmal eine längere Strecke bergauf fahren. 200km bei 2.000hm und ca. 5.30h-6h Fahrzeit schienen dafür ideal. Laut Ergebnisliste vom Vorjahr war Andreas Goldberger (der Ex-Skispringer) mit ca. 6:00h so um die Platz 50.  Dort wollte ich grob hin und mich bergauf relativ konstant mit 280W bewegen (an allen 4 Bergen).

Rennen

Start um 7 Uhr früh, bei perfektem Wetter. Gemeinsam mit ca. 300 Fahrern ging’s auf die ersten, bis auf einen kurzen Anstieg – immerhin 5min mit 340W – flachen 28km zur Abzweigung auf die Postalm. Wie üblich spült es mich in so grossen Gruppen immer ziemlich ans Ende – ich fahre übervorsichtig. Kurz nach der Einfahrt in die Postalmstrasse gab es eine kurze Schrecksekunde: Bei einer Engstelle durch einen Felsvorsprung in eine kleine Brücke wurde gebremst. Ein Fahrer hinter mir ist mir reingefahren und hätte mich fast am Brückengeländer vorbei in den Abgrund geschoben. Konnte mich aber an einem Baum anklammern und die Füsse ausclippen. Nix passiert, ausser dass ich richtig weit hinten war, weit hinter dem Führungsfeld. Umso besser, die Versuchung beim Anstieg übers Limit zu gehen um mit der Spitze mitzuhalten, war daher nicht mehr so gross. Also 280W angestimmt und hochgefahren. Über den Anstieg hinweg habe ich permanent keuchende & schnaufende Fahrer eingeholt, die es zu schnell angegangen sind. Irgendwann auch den Goldi. Ganz oben haben dann noch ca. 30sek auf 2 grössere Gruppen gefehlt. Die zuzufahren war nicht drinnen, obwohl ich dann oben eh schon wieder zu schnell (300W) gefahren bin. Bei der Abfahrt Postalm und Anfahrt auf den Pass Gschütt ist es dann in einer 5er Gruppe doch gelungen das Loch zuzumachen und eine 25 Mann Gruppe zu bilden. Die nächsten relativ flachen 70km waren damit gerettet. Der Abstand zur Spitze betrug am Pass Gschütt laut einem Betreuer ca. 4min. Wie viele Leute in der Spitze waren, wussten wir aber nicht.

Nach 2h und 80km bei 40km/h Schnitt im belgischen Kreisel ging’s dann die Grossalm hinauf. Ich wollte eigentlich nur mitfahren bzw. eben wieder meine 280W treten. Im letzten steilen Stück habe ich mich aber wieder nicht ganz daran gehalten und bin 300W Schnitt gefahren. Das hat mich – zu meiner Verwunderung – ganz nach vorne in der Gruppe gebracht. Trotzdem ging’s in der Abfahrt gemeinsam hinunter und entlang des Attersees mit leichtem Gegenwind Richtung Seewalchen am nördlichen Ende des Sees. Dabei sank das Tempo in der Gruppe merklich und auch der Kreisel funktionierte nicht mehr so recht, da nicht mehr jeder mitmachen wollte (oder konnte). An der Ortseinfahrt Seewalchen war ich durch Zufall ganz vorne, als ein anderer Fahrer etwas angezogen hat und ein paar Meter vorgefahren ist. Ich bin mit, allerdings hat sich herausgestellt, dass der andere nur von seinem Betreuer Wasser holen wollte. Dadurch war ich auf einmal 100m vor der Gruppe, bei relativ starkem Verkehr, noch ca. 30km und einer Bergwertung zu fahren. Na gut dachte ich mir, probierst’s halt. In einem geschlossenen Sprint würde ich so oder so letzter werden.

Also nochmals 280W ausgepackt und losgeradelt. Bis zum Anstieg war hinter mir nie irgendwer anders zu sehen. Auch beim Anstieg nicht – das hat gut ausgesehen. Dann habe ich leider oben im Anstieg doch etwas überzogen und einen Krampf im rechten Wadel bekommen. Konnte die letzte Abfahrt und die flachen letzten 6km daher gerade nur mehr so viel treten, wie’s die Wadeln zugelassen haben. Aber es hat gereicht, im Ziel war ich 30sek vor den nächsten. Mit dem 16. Platz, einer Zeit von 5h:34m:50s und einem Abstand von nur 5min auf den Sieger war das viel besser als erwartet.

Auch der Ernährungstest hat gut geklappt. Bin leicht 5h über die Runden gekommen. Das sollte kommende Woche bis zur Labe am Col du Telegraphe reichen. Nicht reichen werden die 4.300kJ (= ca. 4.300 verbrauchte Kalorien) und auch nicht die 5:30h. Da werde ich wohl erst am Galibier sein und Alpe d’Huez noch vor mir liegen.

Am letzten Anstieg bei Nussdorf mit dem Attersee im Hintergrund

Fohnsdorfer & Kapfensteiner Radmarathon

Bin in den letzten 4 Wochen 2 kleinere Radmarathons in der Steiermark gefahren. Der erste war der 17. Obersteirische Radmarathon in Fohnsdorf und zwei Wochen später der 6. Kapfensteiner Benefizradmarathon. In Fohnsdorf war das Wetter kalt & nass und in Kapfenstein perfekt sonnig, warm & trocken, was offenbar direkte Auswirkungen auf meine Leistung hat.

17. Obersteirischer Radmarathon

Anfangs hat’s noch nicht geregnet, aber es wurde beim Start verkündet, dass es beim Gelsee (Lachtal) kalt & nass ist. Los ging es in einer grossen Gruppe extrem gemütlich. Auch der erste kurze Anstieg in St. Oswald hat das Feld noch nicht so ganz zerlegt. Das ist dann erst beim ersten Anstieg hinauf zum Gelsee passiert. Ich konnte die erste Gruppe nicht ganz halten und war am Ende mit 2 anderen Fahrern ca. 200m hinter der 7 köpfigen Spitzengruppe oben. In der Abfahrt nach Oberwölz haben wir die Spitzengruppe wieder eingeholt und gingen somit als 10 köpfige Gruppe in den 2. Anstieg zum Gelsee. Kurz nach Beginn des Anstiegs ging die Post ab und es war rasch klar, dass ich mit den besseren nicht mithalten konnte. War am Ende gemeinsam mit einem anderen Fahrer als letzter der Gruppe oben am Gelsee. Die gemeinsamen 33km bis ins Ziel waren eisig, nass und so langsam, dass wir 2km vor dem Ziel von einer 5er Gruppe von hinten eingeholt wurden. Insgesamt wurde es dann nur der 13. Platz.

(Hm stimmen nicht, da die Nässe den Barometer des Edge 705 gestört hat)

Kapfensteiner Radmarathon

Ganz anders das Wetter letzten Sonntag in Kapfenstein – sonnig & warm. Ideal zum Radfahren. Entsprechend sonnig auch meine Leistung auf der sehr hügeligen Strecke rund um Kapfenstein – Feldbach – Fehring.

Anfangs gings in einem relativ grossen Feld – die Veranstalter sprachen von 200 Nennungen für alle 3 Strecken – los. Gleich nach ein paar Kilometer wurde beim ersten Hügel die Spreu vom Weizen getrennt. Diesmal war ich beim Weizen dabei. Vorne weg sind zwar 3 Leute als erstes oben beim Hügel rausgekommen, aber nicht entscheidend um sich abzusetzen. Daher hat sich eine angenehme ca. 12 köpfige Gruppe gebildet. Nach ein paar Kilometern hat sich noch ein Fahrer ohne Startnummer in die Gruppe eingereiht – der Fehringer Ex-Profi und WM Medaillengewinner Johann Lienhart. Gemeinsam wurden die nächsten 70km in ganz ordentlichem Tempo abgespult bzw. über diverse kurze Rampen drüber geklettert. Erst beim längsten Anstieg mit einigen 11-14% Abschnitten kurz nach Plesch ist die Gruppe dann zerfallen. Oben blieben nur 3 Fahrer übrig und ich war einer davon. Nach kurzer Abfahrt ging am nächsten Hügel auch noch der 3. Fahrer verloren – ein Elite Fahrer der auch in der Tchibo Top Radliga mitfährt. Somit waren nur noch 2 übrig – Johann Schmitzberger und ich. Die letzten 25km habe ich mich noch recht gut gefühlt und bin fast die ganze Zeit vorne im Wind gefahren – Taktieren für den Schlusssprint wollte ich nicht. Am Ende wurde es dann der 2. Platz.

Jetzt geht’s los

Somit sind jetzt die „kurzen“ Events vorbei und es kommen in den nächsten Wochen die richtig langen & schweren Brocken mit dem Höhepunkt in Frankreich/Alpe d’Huez drann: Mondsee 5-Seen-Radmarathon (200km, 2000hm), La Marmotte (180km, 5500hm) & Highlander (187km, 4000hm).

Leithaberg Radmarathon 2010

Um’s kurz zu machen: Zu fahren waren 4 Runden zu je 40km. Bei Donnerskirchen und Kaisersteinbruch ging’s jeweils über das Leithagebirge. Habe am ersten Anstieg in Donnerskirchen die Spitzengruppe von ca. 10 Fahrern nicht halten können und mich in die 2. Gruppe mit ca. 20 Fahrern eingereiht. Dort dann bis zur 3. Runde mitgerollt. Nachdem Anfang der 3. Runde offenbar keiner mehr so richtig fahren wollte, habe ich das übernommen und bin fast 50km alleine vorne im Wind gefahren. War klar, dass es dem Gesamtergebnis nicht sehr zuträglich ist, aber immerhin ein netter Test, wie lange ich’s durchhalte und wann ich wohl eingehen werde. Das ist dann in der 4. Runde ca. 10km vor dem Ziel beim letzten Anstieg in Kaisersteinbruch passiert. Bin daher nur vorletzter in der Gruppe geworden (= Platz 31). Ergebnis war aber onehin sekundär. Ging viel mehr darum einmal 160km in Renntempo zu fahren und einen Hungerast zu erleben 🙂

(Quelle)

20. Karawanken Radmarathon

Nach dem Sturz beim Neusiedlersee RM in der Vorwoche, war Rehabilitierung angesagt. Der Karawanken RM, an dem ich kurzfristig noch teilnehmen konnte, war ideal dafür.

Unten ist wieder die Zusammenfassung der Leistungswerte, diesmal in 5 Abschnitte geteilt. Bis zur Rupertihöhe waren alle Fahrer in einem grossen Feld. Beim Anstieg (ca. 10%-11% Steigung) wurde kräftig ausgesiebt, bis ganz oben nur mehr 6 Fahrer übrig waren. Habe leider den Anschluss um 20m knapp verpasst und musste bergab auf die 2. Gruppe warten. Zu siebent sind wir den Mittelteil gefahren und beim 2. Anstieg nach Abtei, wurde wieder ausgesiebt. Meinem Tempo konnte keiner folgen, daher musste ich auch die letzten 20km allein – zum Teil mit recht viel Gegenwind – bewältigen. Am Ende war’s dann der 7. Platz.

Fazit: Ziemlich anstrengend, aber genau das wollte ich ja …

Neusiedlersee Radmarathon 2010

Ich will gar nicht zu viel darüber verlieren: Das Wetter war ein Traum, das Rennen ein Alptraum. Riesen Fahrerfelder in denen es permanent gekracht hat. Mehr dazu auf bikeboard.at.

Trotzdem noch die Leistungsdaten von meinem Edge 705/Powertap. Habe die Strecke in 4 Abschnitte geteilt:

  1. Start & Anschluss an 2. Gruppe: Bin weit hinten gestartet und musste viel aufholen. Habe dann auch bis knapp nach Sopron noch mitgeholfen die – zum damaligen Zeitpunkt 2. Gruppe von ca. 50 Fahrern – einzuholen.
  2. Spitzengruppe: Bin ab ca. 25km mitten im 2. Feld mitgefahren, das ungefähr bei der Österr. Grenze das Spitzenfeld eingeholt und gemeinsam weitergerollt ist. Ab dort war das Feld ca. 100 Fahrer stark und es begann bei Kurven, Verengungen, Kreisverkehren extrem gefährlich zu werden. Wurde auch gleich darauf von einem vor mir stürzendem Fahrer bei einer kleinen Brücke mit ins Verderben gerissen. Salto vorwärts auf die linke Schulter. Nichts gebrochen, aber Schulter ziemlich lädiert (was genau, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen).
  3. 2. Gruppe: Nachdem ich wieder losgeradelt bin, ist nach einiger Zeit von hinten eine weitere grosse Gruppe gekommen. Habe mich entschlossen diese zu nehmen – falls ich mit der kaputten Schulter schaffe – und nicht die Fähre von Illmitz nach Mörbisch. Abschnitt 3 ist die Fahrt in der Mitte dieser Gruppe.
  4. Letzten 15km: Aufgrund der vielen Stürze und gefährlichen Situationen, habe ich mein Heil an der Spitze der Gruppe gesucht. Bin ab der Abzweigung Rust viel vorne im Wind gefahren um noch ein paar Trainings-kJ rauszudrücken um den sowieso verkorksten Tag noch irgendwie zu retten. Vor dem Ziel hätte mich ein, sinnlos um den „100-irgendwasten“ Platz sprintender Fahrer, beinahe noch einmal zu Fall gebracht. Fazit: Da fahre ich sicher nie wieder mit … Aja, Platz 155 mit einer Zeit von 3:13:00